20:10 Uhr – Ohne die Flasche auch nur geöffnet zu haben, ist das heute ein kompliziertes Bier. Das weiße Etikett mit petrolfarbenen Akzenten und schwarzer Schrift ist nämlich auf Katalan beschriftet. Es kommt aus Llívia, einem Ort in der Nähe von Barcelona. Die Brauerei heißt Lybica. Dazu kann ich nur finden, dass es die Felis silvestris lybica, die afrikanische Falbkatze, gibt. Das könnte das Geschöpf sein, das der bärtige Mann im Brauereiloge als Fellmütze trägt. Das Bier heißt IPA-eco. Es scheint also sowas wie ein Bio-IPA zu sein. Außerdem steht vorne auf der Flasche „Bona gentum envoltarum per totes partus“. Das heißt laut Google Übersetzer so viel wie „Gute sanfte Hülle für alle Parteien“. Ich würde es glaub eher mit „Verpackt von guten Menschen für Alle“ übersetzen. Das ist aber geraten.
Das IPA-eco ist dunkelgelb und leicht trüb. Was auffällt, ist die enorme und sehr standhafte Schaumkrone. Es riecht dezent fruchtig, ein bisschen nach Minze oder Menthol. Auch ein Hauch von grünem Tee dringt in meine Nase. Der Geschmack ist direkt äußerst herb, ohne daneben viele Aromen zuzulassen. Laut Internetseite soll dieses 6,2 Prozent starke Bier 247 IBU haben. Das halte ich dann doch für etwas übertrieben, sooo bitter ist es dann doch nicht. Wenn man genau rein schmeckt, spickelt etwas von diesem minzigen Geschmack durch die ganze Herbe. Mit steigender Temperatur wird das Bier vollmundiger, die leicht brotige Hefe wird bemerkbar und die dezente Süße von Feigen. Im Abgang ist das katalanische Gebräu extrem trocken, es hinterlässt die Bitterkeit von zerkauter Zitronenschale und einen ausgetrockneten Gaumen.
Trocken.