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Pater Nomis

20:24 Uhr – Als ich das erste Mal das Triple Extra aus der belgischen Trappistenbrauerei Rochefort getrunken habe, hat mich dieses helle Starkbier mit Orangenschalen und Gewürzen so begeistert, dass ich beschlossen habe, mich nicht an einer Kopie, aber doch ein einem Bier zu versuchen, das in diese Richtung geht.

Aus viel hellem Gerstenmalz, Doldenhopfen und der zitrusfruchtigen Hopfensorte Yellow Sub, weißem Kandiszucker sowie Orangenschalen, Nelken, Pfeffer und Koriandersamen habe ich ein wuchtiges, helles Bier gebraut. Vergoren wurde es mit einer obergärigen Hefe, die zumindest den Namen Rochefort trägt. Ob im gleichnamigen Kloster wirklich mit dieser Hefe gebraut wird, darf zumindest angezweifelt werden. Nach der Gärung kam das Gewürz-Tripel ganze sechs Monate in die kühle Lagerung.

Vom Etikett grüßt der neckische Pater Nomis. Ein lachender Mönch mit grauem Vollbart, der in einer braunen Kutte steckt und einen großen, überschäumenden Bierkrug in der Hand hält. Auf dem Etikett ist auch ein fiktives Ordenslogo zu sehen, das auf die Brauereigründung im Jahr 1425 hindeutet. Zudem ziert der Spruch „Nunc est bibendum“ („Jetzt lasst uns trinken“) den Flaschenbauch.

Dunkel- bis rotgold füllt das Pater Nomis das Verkostungsglas unter einer groben, luftigen Schicht aus gelbweißem Schaum. Der wird von einer extrem lebhaften, feinen und gut sichtbaren Kohlensäure am Leben erhalten. Auffällig ist, dass das unfiltrierte Bier eigentlich klar ist. Die lange, kalte Lagerung zahlt sich hier aus.

In der Nase sind die Gewürze sehr stark vertreten. Vor allem die gerösteten Koriandersamen und die Nelken tun sich intensiv hervor. Ein eindringlicher phenolischer Duft mit leichten Anflügen einer Zitrusnote. Es riecht herrlich!

Der erste Schluck prickelt sofort an der Zungenspitze. Die viele Kohlensäure gibt dem Bier eine gewisse Härte. Aromatisch kommen die säuerlich-bitteren Orangenschalen und die Nelken sehr stark durch, auch der hohe Alkoholgehalt von 9,2 Prozent lässt sich erahnen. Leichte Zitrusfrucht, aber auch säuerliche Stachel- und Johannisbeeren sind ebenso zu schmecken. Während sich an der Zunge etwas Süße und der Geschmack des Kandiszucker zeigen, geht es am Gaumen stark in die bittere, alkoholische Richtung. Interessant, dass beides gleichzeitig im Mund stattfindet.

Der Abgang ist säuerlich-herb, die Orangenschalen und Nelken geben weiter Gas. Dazu bleibt aber auch die Würze der Koriandersamen und so langsam zeigt sich auch die Pfefferschärfe. Diese wird im Nachgeschmack deutlich intensiver und auch wirklich etwas scharf, sobald die Aromen der anderen Gewürze langsam nachlassen. Die Zungenspitze fühlt sich zuletzt an, als ob sie an der Pfeffermühle geleckt hätte.

Ein extremes Bier ist das geworden, aber eines mit dem ich glücklich bin (auch wenn es Vielen viel zu extrem sein wird)

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