19:31 Uhr – Das neuste Produkt meiner Heimatbrauerei Clemens Härle ist das #bierforfuture, ein unfiltriertes Lagerbier mit Bio-Zertifikat. Pro verkaufter Flasche spendet die Brauerei 5 Cent für Bäume und gegen den Klimawandel. Das Etikett ziert ein Plakat von einer Fridays for Future-Demo, das sagt: Wäre nur die Luft so rein wie das Bier. Sicherlich eine gute Sache und ganz sicher auch eine gute Marketingmaßnahme. Aber hier geht es natürlich knallhart um den Inhalt.
Der sieht im Glas ziemlich hübsch aus: Dunkles Strohgelb, naturtrüb und von einem sahneartigen, feinen, weißen Schaum bedeckt. Für ein Helles sieht das #bierforfuture auf jeden Fall ziemlich kräftig aus. Auch die malzigen Aromen, die aus dem Glas strömen sind recht intensiv. Passend zur Farbe deuten sich hier Spuren von Heu und auch von Kräutern an.
Das Helle hat einen sehr vernünftigen Körper, ist aber trotz seiner Würzigkeit spritzig und süffig. Die Malzaromen gehen nicht ins Süße, sondern eher ins Teigige, mehlige. Dazu kommt eine ordentliche Portion Hopfenherbe, die für mich gut dazu passt, für ein Helles aber ganz schön üppig ist. Im Abgang hinterlässt das Zukunftsbier ein angenehm trockenes, malziges Mundgefühl. Ein überdurchschnittlich gutes Helles – und in der kleinen Drittelliterflasche auch recht angenehm (und leider auch schnell leer).
Was mich dann aber doch neugierig macht: Das #bierforfuture hat mit 4,7 Prozent exakt gleich viel Alkohol wie das Lager Hell aus dem Hause Härle. Beides sind helle, naturtrübe Lagerbiere. Und beide haben exakt die gleichen Zertifikate. Ich habe leider kein Lager Hell da, um den direkten Geschmacksvergleich zu starten. Aber beide schmecken mir. Die Gerüchteküche ist am brodeln.
Die Gerüchte haben sich bestätigt.