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Gänseblümchen

21:37 Uhr – Ich bin ja ein Fan von Gänseblümchentee. Die Blümchen wachsen biologisch und düngerfrei auf jeder Wiese, man kann sie völlige legal ernten, leicht trocknen und mit heißem Wasser zu einem wohlschmeckenden und gesunden Trunk aufgießen. Was lag da näher, als ein Bier mit Gänseblümchen zu kreieren? Die Idee: Ein helles, nicht zu starkes, obergäriges Sommerbier mit ordentlicher Hopfennote aber nicht zu viel Herbe. Blumig sollte es werden, ein wenig nach Heu oder Honig vielleicht. Entsprechend habe ich die Hopfensorten Mount Hood, Brewers Gold und Iunga ausgesucht.

Dann die Flasche wieder ein Gesamtkunstwerk. Zusammen mit meinem Künstlerfreund Markus habe ich jedes einzelne grüne Fläschchen mit Moosgummiplatten und Acrylfarbe bedruckt: Auf der einen Seite schlicht in weißer Schrift das Wort BIER, auf der anderen Seite ein einzelnes weißes Gänseblümchen mit gelbem Kern. Natürlich hat auch der weiße Kronkorken einen gelben Punkt erhalten, um an ein Gänseblümchen zu erinnern. Um dem Trinker die wichtigsten Informationen nicht vorzuenthalten, hat jede Flasche ein grünes Zettelchen an den Hals bekommen, das man mit etwas Fantasie als Blatt sehen könnte. Soweit, so gut. Über den Sommer habe ich natürlich schon ein paar Gänseblümchen getrunken. Unter richtigen Test-Bedingungen musste es sich aber noch nie zeigen. Jetzt ist es soweit.

Goldgelb und recht klar ist es geworden das Gänseblümchen, eine sehr schöne Bierfarbe (wenn auch einen Tick dunkler als geplant). Der grobporige Schaum ist viel und er geht nur langsam zurück, auch das ist optisch schön. Nicht schlimm, aber eben nicht so hübsch ist, dass das Gänseblümchen selbst nach monatelanger Stehendlagerung um äußerst vorsichtigem Einschenken gewisse Schwebstoffe hat, die das Bier zwar nicht trüben, die aber eben doch unterwegs sind.

Der Geruch ist ziemlich intensiv, tatsächlich ein bisschen blumig und mit einem Hauch von Honig. Mehr jedoch riecht es nach reifen, roten Beeren, sogar Kiwi könnte dabei sein. Der Geschmack ist eine ziemliche Wucht, was der starke Geruch schon erahnen ließ. Als sommerlich, leicht, spritzig oder blumig kann man es allerdings wohl kaum bezeichnen. Es hat eine flache, aber relativ starke Herbe, direkt die volle Breitseite. Der Geschmack erinnert an kalten Schwarztee. Die Bitterkeit ist auch sofort zu schmecken, im Abgang wird sie sogar noch stärker, dazu gesellt sich eine leichte Honigsüße. Zurück bleibt ein trockener Mund.

Nun, ein schlechtes Bier ist es nicht geworden. Nur ist der Plan eben nicht ganz aufgegangen. Ein wenig Heu und Honig ist da schon, ein leichtes Sommerbier mit blumigen Aromen ist es aber nicht geworden. Schon eher ein ziemlich herbes IPA, aber eines ohne fruchtige Aromen. Vielleicht genau das richtige für den Hebst. Ich bin nicht unzufrieden.

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