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Hopfenweisse

17:21 Uhr – Noch eine gute halbe Stunde bis zur Sportschau, ich oben ohne unter der herrlichen Maisonne in meinem orangenen Liegestuhl, um mich herum auf dem Balkon meine Erdbeer-, Chili-, Tomatillo-, Pfefferminz-, Basilikum- und Unkrautpflänzchen. Aus dem Garten der Nachbarn weht ein äußerst angenehmer Grillduft zu mir hoch, ich kann vernehmen, dass soeben die vierte Flasche Wein das Nachmittags geöffnet wird („der ist von 750 vor Christus“ – scheint was zu feiern zu geben).

Warum also nicht auch endlich ein samstägliches Bierchen öffnen? Eine Hopfenweisse aus dem Hause Schneider Weisse aus Kelheim. Da hatte jemand eine ähnliche Idee wie ich mit dem Bärenjäger: Klassisches deutsches Bier, in diesem Falle Weißbier, auf amerikanische Art (kalt) gehopft. Ich freue mich schon den ganzen Tag auf diesen kühlen Drittelliter.

Matt und orange bis goldgelb liegt das naturtrübe Bier mit einer herrlichen Schaumkrone im Glas. Optisch ist es schon mal eine Wucht. Auch alkoholtechnisch, was mir erst nach dem Öffnen aufgefallen ist: Stolze 8,2 Prozent stecken in der Hopfenweisse. Damit ist es auf keinen Fall das richtige Bier für den Liegestuhl, aber jetzt ist es schon auf. Der süße, fruchtige Geruch ist der absolute Wahnsinn: Intensiv nach Mandarine und Mango ist das erste, was ich erkenne. Aber auch tropische Früchte lassen sich erahnen.

Der Geschmack ist malzig-süß und geht sehr in Richtung süßlicher Hefeweizen, hat aber immer noch diese unterschwellige Mangonote. Nach einem Moment spürt mein eine dezente Herbe, die an Orangenschalen erinnert. Fein. Mit dieser Herbe schwingt ein etwas alkoholischer Beigeschmack mit, der zunächst nicht schlimm ist. Leider wird dieser Geschmack mit jedem Schluck dominanter und verdrängt die anderen Aromen mehr und mehr. Das mag bei der Stärke dieses Bieres okay sein, ich trauere aber der anfänglichen Fruchtexplosion nach. So entwickelt es sich vom fruchtig-frischen Weizen zu einem etwas schweren, auch hefelastigen, leicht trockenen Getränk. Beide Ausprägungen sind interessant und nicht schlecht, ich bin aber deutlicher Anhänger des ersten Eindrucks.

Weil ich das Glas auf keinen Fall schnell leer trinken kann, noch ein paar Worte zur Optik: Auf der kleinen, braunen Flasche klebt ein hauptsächlich grünes Etikett mit dickem, goldenem Rand. Darauf dominiert ein großes, blaues Schneider Weisse-Logo und ein roter Balken, auf dem „Limitierte Auflage“ steht. In einer blauen Raute steht noch „Tap 5“. Schlicht, aber ganz hübsch.

Wer auch probieren will: Die Hopfenweisse steht momentan bei Lidl in den Regalen.

 

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