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Storchen Pils

19:49 Uhr – Heute Abend kommt eines meiner letzten Brauerzeugnisse auf den Prüfstand, das Storchen Pils. Gebraut habe ich es nach Pilsener Brauart ausschließlich mit bei der Familie Künst in der Leutkircher Storchenstraße gewachsenem Hopfen. So kommt das Bier auch zu seinem Namen. Das Etikett ziert eine historische Postkarte aus dem Jahre 1904, auf der die Abbiegung von der Wangener Straße in die Storchenstraße zu sehen ist. Wer genau hinguckt, kann am Eckhaus über der Eingangstür sogar die angebrachte Storchenfigur sehen, die dort bis heute hängt. Darüber steht in brauner, geschwungener Schrift groß der Name des Bieres.

Die Idee war, Überraschung, ein ganz klassisches Pils zu brauen. Diese Brauart ist auch der Grund, warum das Storchen Pils mein erstes untergäriges Bier geworden ist. Das heißt, dass es mit untergäriger Hefe vergoren wurde. Diese Hefe arbeitet am Grund des Gärbehälters und vor allem bei Kühlschranktemperaturen. Deshalb hat das Storchen Pils quasi sein ganzes Dasein im Kühlschrank verbracht (direkt nach ihm kamen die Schildkröten zum Winterschlaf rein).

Im Glas sieht es leicht cremefarben bis goldgelb aus, durch die Trübe (naturtrüb!) wirkt es für ein Pils relativ dunkel. Die lebendige Kohlensäure und der feinporige Schaum mit Bläschen, der sich recht gut hält, sorgen für einen ansprechenden optischen Eindruck. In die Nase steigt ein gemäßigter Geruch nach Hopfen, Kräuter und ein bisschen nach Teig.

Der erste Schluck verrät, dass das Storchen Pils mit seinen ungefähr 4,5 Prozent Alkohol sehr vollmundig ist, fast schon eine  leicht cremige Konsistenz hat. Geschmacklich bietet es eine blumige Süße, die kurz an ein wenig Kandiszucker erinnert (natürlich ist kein Zucker im Bier!). Nach diesem süßlichen Auftakt kommt bald eine leicht säuerliche Herbe dazu. Im Mund zurück bleibt der Geschmack von frisch gebackenem Brot. Insgesamt finde ich völlig subjektiv, dass es ein rundes Pils mit einem ziemlich schnörkellosen und ursprünglichen Geschmack geworden ist. Schluck für Schluck verdrängt dann auch eine trockene Herbe die anfängliche Süße, ein grasiges Hopfenaroma setzt sich immer mehr durch.

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