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Wilde Katz

22:29 Uhr – Zum Tagesabschluss bin ich wirklich sehr auf das Brau Katz Pale Ale von der Brau-Manufactur Allgäu in Nesselwang gespannt. Aus irgend einem Grund bin ich nämlich skeptisch. Dieses c in Manufaktur, ein Pale Ale, kein offensichtlicher Craft-Beer- oder Kleinbrauer, der dahintersteht, aber auch keine traditionsreiche Brauerei, Nesselwang im Allgäu, das silbern glänzende Etikett mit der Katze mit dem goldenen Auge und der knalligen orangenen Schrift: Das passt irgendwie nicht. Weil dieses Urteil natürlich unfair ist, muss ich wohl die Flasche aufmachen.

Dass ein seit Tagen gekühltes und nicht ansatzweise geschütteltes Bier beim Aufmachen direkt schwungwoll aus der Flasche schäumt, hatte ich schon lange nicht mehr. Was dort so unbedingt raus will, ist im Glas matt bernsteinfarben, absolut trüb und von einem seifenschaumartigen dunkelweißen Schaum überzogen.

Der Pale Ale riecht hopfig herb und süßer Grapefruit, Ananas und Brennnesseln, auch ein leicht gerösteter, karamellsüßer Malzduft kommt mir in die Nase.

Der Antrunk wirkt zunächst etwas träge. Aromen von Zitrusfrüchten bringen sowohl bitteren als auch süßen Geschmack in dieses Bier, und zwar sehr gut ausgeglichen, was es ganz schmackhaft macht. Wenn ich recht überlege führt mich die Kombination aus Süße und Zitrus am ehesten zu Mandarinen. Die Hopfenherbe wird von einem recht markanten, leicht röstigen Malzkörper gut aufgefangen, auch die beiden ergänzen sich sehr gut. Schade ist wirklich, dass die Spritzigkeit fehlt.

Deshalb ist die grasige Herbe im Abgang auch etwas flach und kratzt im Nachgang fast ein bisschen am Gaumen. Im Mund wird die trockene Bittere von Mandarinenschalen deutlich, auch etwas Brennnesseltee bleibt im Nachgeschmack.

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