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Bier- und Käse-Experiment

19:20 Uhr – Ich möchte heute mal einen kleinen Versuch machen, welches Bier mit welchem Käse zusammenpassen könnte. „Kleiner Versuch“ ist vermutlich eine Untertreibung, denn ich habe mich beim Einkaufen natürlich extrem übernommen. So werden nun vier Biere auf sieben Käsesorten treffen.

Die erste Runde mache ich mit dem Meckatzer Hell, einem klaren, goldgelb schimmernden Hellen mit 4,9 Prozent Alkohol, einem milden, leicht süßlichen Geruch, einem leichten Körper mit ausbalancierten Malzaromen und dezenter Hofenherbe im Abgang.

In Runde zwei geht es nach Düsseldorf, das Schumacher Alt ist dunkel bernstein- bis hell kastanienfarben, es hat einen würzigen Geruch und zeigt deutliche Röstung im Mund. 4,6 Prozent stark, mit deutlicher Herbe im Abgang und langem Nachgeschmack.

Die dritte Runde gehört einem selbstgebrautem New England IPA, der Diplomatin. Ein etwas stärkeres, ungefiltertes und wuchtigeres Bier, das seine satte Herbe und seine fruchtigen Aromen aus einer geballten Ladung Hopfen bezieht.

Den Abschluss macht ein Klassiker, der Salvator Doppelbock von Paulaner mit 7,9 Prozent Alkohol. Bernsteinfarben mit Kupferglanz, mit dem Aroma von Trockenfrüchten in der Nase und einem trockenen, würzig-schweren und minimal röstig bis nussigem Eindruck im Mund.

Käse Nummer 1 ist ein sahniger Frischkäse in Doppelrahmstufe (Exquisa mit 70% Fett). Danach gibt es einen Brie aus dem Allgäu aus Kuhmilch und mit 50% Fett. Nummer drei wird der Gute Laune Käse von der Käserei Herz in Kimratshofen, ein Schnittkäse mit Rotschmiere und 50% Fettanteil. Als nächstes folgen ein französischer Ziegen-Weichkäse mit 45% Fett und der St. Mang Rubius, ein würziger Weichkäse aus dem Unterallgäu mit 55% Fett. Wieder aus Kimratshofen kommt die Nummer 6, ein klassischer mittelalter Bergkäse (48%). Den Abschluss macht der Rochebaron, ein französischer Weichkäse aus Kuhmilch mit Blauschimmel und 55% Fett.

Runde 1

Helles + Frischkäse: Die beiden weichen Elemente vermischen sich wunderbar, nach einem kurzen Aufflackern des Hopfens geht es cremig-zart die Kehle hinunter. Passt gut zusammen.

Helles + Brie: Auch hier treffen zwei weiche Komponenten aufeinander, die sich aber nicht so stark mischen, sondern eher gegenseitig unterstützen – beide Geschmäcker werden noch intensiver.

Helles + Schnittkäse: Durch den etwas würzigeren Käse werden beide Komponenten würziger, was den Käse besser und das Bier einen Ticken herber macht. Auch spannend!

Helles + Ziegenweichkäse: Der salzige Käse ist dominant, wird durch das Helle etwas gemildert. Das Bier selbst wird wieder etwas herber. Noch eine Stufe intensiver.

Helles + Weichkäse mit Rotschmiere: Hier mischt sich etwas unangenehm Bitteres zusammen, eher nicht zu empfehlen.

Helles + Bergkäse: Der Käse verliert an Würze, das Bier an Geschmack. Keine Kombi, die mich umhaut.

Helles + Blauschimmelkäse: Auch hier verlieren beide mit einem sehr bitteren Ende. Nicht machen.

Runde 2

Alt + Frischkäse: Der Käse killt das Bier ziemlich, die Herbe flackert nur kurz auf und dann ist da nichts mehr. Hinten raus bitter. Nicht optimal.

Alt + Brie: Legen sich ganz gut nebeneinander, der trockene Käsegeschmack wird etwas intensiver. Kann man machen.

Alt + Schnittkäse: Auch die beiden Komponenten passen schön zueinander, es wird beides eher weicher, im Abgang etwas Herbe. Kann man auch machen.

Alt + Ziegenweichkäse: Die leichte Herbe aus beidem wird intensiver, die Röstaromen aus dem Bier werden betont. Dass passt ziemlich gut.

Alt + Weichkäse mit Rotschmiere: Die Rotschmiere sorgt in Kombination mit dem Alt wieder für unangenehme Herbe, lieber nicht machen.

Alt + Bergkäse: Der Käse wird etwas würziger und salziger, das Bier tritt eher nach hinten. Aber passt durchaus.

Alt + Blauschimmelkäse: Neutralisieren sich eher, hinten raus recht bitter. Kann man machen, muss man aber nicht.

Runde 3

Neipa + Frischkäse: Die Cremigkeit nimmt dem Bier den Schwung, das wuchtige NEIPA wird zart und weich. Das ist schon etwas beindruckend, aber vom Bier bleibt halt nichts übrig.

Neipa + Brie: Die Fruchtigkeit passt gut zum Käse, die Herbe wird gedämpft. Eine passende Kombi.

Neipa + Schnittkäse: Der Käse wird etwas würziger, das Bier etwas milder unten hinten raus wird es cremig, das passt gut zusammen.

Neipa + Ziegenweichkäse: Oh wow, der Käse wird durch das fruchtige Bier süß, fast als ob ein Fruchtgelee dabei wäre. Später schöne Würze von beiden Komponenten – beeindruckend.

Neipa + Weichkäse mit Rotschmiere: Leider auch mit den Neipa: Ekelhaft bitter, geht gar nicht.

Neipa + Bergkäse: Die Würze aus dem Käse gleicht die Herbe aus dem Bier etwas aus, zurück bleiben die fruchtigen Noten. Auch ganz gut.

Neipa + Blauschimmelkäse: Hier nimmt eher das Bier den Käse aus dem Spiel – bei einem so starken Käse schon erstaunlich. Insgesamt wird beides eher etwas herber.

Runde 4

Doppelbock + Frischkäse: Der Käse fängt sogar den Doppelbock total ab. Schöner Eindruck – aber totes Bier.

Doppelbock + Brie: Das Bier wird eher etwas herber, das passt dann nicht mehr so gut. Eher nicht.

Doppelbock + Schnittkäse: Fügen sich ganz gut zusammen, aber am Ende gibt es keine große Überraschung. Passt, aber ist unspektakulär.

Doppelbock + Ziegenweichkäse: Der Käse selbst wird intensiver, aus dem Bier kitzelt er ein Stück mehr Süße raus. Ganz spannende Kombination.

Doppelbock + Weichkäse mit Rotschmiere: Auch dieses Bier wird durch diesen Käse unangenehm bitter, wenn auch nicht so krass wie bei den anderen. Das Weiche vom Käse kommt schön raus, trotzdem keine empfehlenswerte Kombination.

Doppelbock + Bergkäse: Das passt gut, dem Bier wird die Wucht genommen, das salzige vom Käse neutralisiert den Alkohol etwas und lässt die Malzaromen atmen. Kann man machen.

Doppelbock + Blauschimmelkäse: Diese Mischung macht beides noch stärker und wuchtiger, so dass es mir schon eher zu viel ist (okay, ist jetzt auch die 28. Kombination). Würziger Käse ja, aber vielleicht eher was in die harte Richtung.

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