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Bonjour Jacques

22:09 Uhr – Mein Gott, was bin ich für ein guter Europäer. Am 14. Juli gibt es natürlich was Französisches. 1789, Sturm auf die Bastille, Französische Revolution? Klingelt was? Bonjour! Gut, ehrlich gesagt kommt mein heutiges Bier aus Freiburg, was bekanntlich im Schwarzwald liegt und nicht in Frankreich. Aber immerhin nah an Frankreich dran. Gut, auch ehrlich gesagt handelt es sich auch um einen amerikanischen Bier Stil, um ein West Coast IPA. Aber immerhin einen französischen Namen trägt das Bierchen vom Braukollektiv: Jacques.

Jacques scheint ein Seepferdchen zu sein. Zumindest schwimmt die Zeichnung eines solchen durch das türkisgrüne Etikettenmeer. Interessant ist, dass aus dem Meerestier Hopfendolden herauswachsen. Kunstvoll, verspielt, modern und lustig. Gefällt mir gut.

Mit 7,9 Prozent Alkohol sind wir hier schon in einem hohen Bereich angelangt, die angekündigte Herbe von 80 IBU ist in der Skala ebenfalls ganz schön weit oben. Die Verwendung der Hopfensorten Cascade, Chinook, Columbus, Nugget, Crystal und Citra lässt dennoch auf ein fruchtiges Geschmackserlebnis hoffen.

Matt Goldgelb und trüb liegt Jacques im Glas, bedeckt von einer schönen weißen Schaumschicht. Fein und sehr lebhaft steigt die Kohlensäure nach oben. Der Duft: O la la. Pures Hopfenglück allererster Sahne! Klarer, grasig-harziger Hopfenduft in Kombination mit weichem Fruchtaroma von Mango, Pfirsich und Ananas. Irgendwie erinnert mich der Geruch auch ein bisschen an Sahnebonbons.

Dann ist das IPA längst nicht so herb, wie erwartet. Wobei das vielleicht nicht ganz stimmt, denn es ist schon verdammt herb. Aber die Herbe lässt den vielen Hopfenaromen noch genug Raum, sich neben ihr zu entfalten. Auf der fruchtigen Seite sind säuerliche Orange und Pfirsich zu nennen, auf der würzigen Seite Pinien und Harz.

Insgesamt hat Jacques eine blumige Würze und einen sehr vollen Körper. Wo sich die fast 8 Prozent Alkohol verstecken, ist mir schleierhaft. Zumal das Bier auch noch ziemlich spritzig und süffig ist. Die auf dem Etikett aufgedruckte Warnung „swim at your own risk“ ist also nicht komplett aus der Luft gegriffen.

Was einen beim Trinken dann doch etwas bremsen lässt ist der sehr sehr herbe Abgang. Von leichten Zitrusaromen begleitet wird es schon recht bitter und harzig. Aber das gehört so zu diesem Bierstil und ist auch nicht unangehm. Vielmehr erweitert es noch die Geschmackserfahrungen. Trés bien!

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