20:19 Uhr – Spannend, dass bei der Brauerei Kuehn Kunz Rosen aus Mainz gar niemand Kuehn, Kunz oder Rosen heißt, oder? Der Name geht auf den Hofnarr Kunz von der Rosen zurück, der wohl auch kühn war. Kühn wie der Brauereigründer Wendelin Quadt, der mit über 50 und zusammen mit Braumeister Hans Wägner 2013 ins Craft-Beer-Business eingestiegen ist.
Beerensache heißt das Ale mit Brombeerpüree, das ich heute verkosten möchte. Auf dem cremefarbenen Etikett ist groß der Buchstabe B zu sehen, außerdem grüne und violette Farbkleckse. Die könnten von geworfenen Farbbeuteln kommen – oder Überbleibsel der Brombeerernte sein. Ich bin gespannt.
Optisch erinnert mich das Bier an Erdbeerbowle: Es ist von einer dünnen, hellroten Farbe und eigentlich klar. Aber nur eigentlich klar, denn tatsächlich werden von der vielen Kohlensäure sehr große, trübe Fetzen durch das Glas gewirbelt. Der Schaum, der sich beim Einschenken zischend gebildet hat, war auch sofort wieder weg. Kein Schaum und ausflockende Trübung – das wäre sehr unappetitlich – wäre da nicht diese herrliche Farbe.
Im Geruch ist die Beerensache eher zurückhaltend. Zwar liegen durchaus dunkle Brombeeraromen in der Luft, aber an Fruchtsaft erinnert das Bier auf keinen Fall. Der Antrunk ist spritzig und leicht – obwohl hier immerhin 5 Prozent Alkohol in der Flasche stecken. Im Mund fühlt sich das Fruchtbier sehr trocken und säuerlich an. Mit der vielen Kohlensäure erinnert es so schon ein bisschen an Fruchtsekt und der Kreis zur Bowle schließt sich wieder.
Neben der Säure sind auch Bittertöne zu finden, die an unreife Brombeeren oder Melonenschalen erinnern. Beim Nachschenken wird die Beerensache deutlich dunkler und trüber, scheinbar hat sich noch eine ordentliche Portion Brombeeren unten in der Flasche befunden. Dadurch wird das Mundgefühl etwas weicher und saftiger, auch die Säure geht durch den höheren Fruchtanteil scheinbar etwas zurück.