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Charlotten Gold

17:50 Uhr – Um mein neustes selbstgebrautes Bier zu probieren, gibt es tatsächlich einen idealen Ort: Auf meinem Balkon unter den beiden Hopfenpflanzen. Das Charlotten Gold habe ich nämlich mit der letztjährigen Ernte genau dieser Pflanzen gebraut. Die Grundidee war ein sogenanntes Golden Ale, also ein obergäriges, leichtes Bier und naturtrübes Bier aus Gersten- und einem kleineren Anteil Weizenmalz. Mehrfach gehopft mit recht viel Callista und recht wenig Polaris (da war die Ernte nicht so dolle). Eine weitere Besonderheit dieses Bieres ist, dass es mein erstes Bier ist, das ich im Fass ganz vergoren und gelagert und erst spät unter Gegendruck in Flaschen gefüllt habe. Dadurch gibt es keinen Bodensatz in der Flasche.

Als Etikett habe ich eine flächige goldene Variante gewählt, auf der das seitliche Profil einer Prinzessin mit Krönchen zu sehen ist. Ein Bild der echten Charlotte von Preußen wollte ich nicht nehmen, denn die war, naja, gar nicht so fotogen. Auf dem Krönchen steht klein die Nummer 43, meine Hausnummer in der Charlottenstraße.

Im Glas ist das Bier matt und in eher dunklerem Strohgelb, an Schaum bildet sich nur eine instabile, dünne Schicht. Wie geplant ist es trüb, ohne Flocken oder Schwebstoffe zu haben.

Der Geruch ist intensiv und fruchtig, nach säuerlicher Grapefruit und Maracuja. Bei aller Frucht kommt aber nicht der Verdacht auf, dass das Bier süß sein könnte. Zu stark sind nämlich auch die Hopfentöne nach herben Kräutern und frischer Waldluft.

Im Antrunk ist das Charlotten Gold mit seinen 4,5 Prozent Alkohol leicht und frisch. Obwohl es eher wenig Kohlensäure hat (da ist wohl beim Abfüllen einiges entwichen) ist es dank den tropischen Tönen äußerst erfrischend. Obwohl es überhaupt nicht nach Apfel schmeckt, muss ich gerade an ein schönes, kühles und naturtrübes Apfelsaftschorle denken.

Der Abgang ist ganz dezent herb, statt wuchtiger Bittere zeigen sich aber eher die säuerlichen Seiten der angesprochenen Früchte. Sogar noch ein Hauch von harter Ananas huscht gegen Ende am Gaumen vorbei. Im Nachgang legt sich eine leichte Hefenote in den Mund.

Ich bin mal wieder sehr zufrieden. Das Charlotten Gold ist ein einfach zu trinkendes, feines Sommerbier mit einer, wie ich finde, schönen Geschichte. Nun die schlechte Nachricht: Nur der kleinste Teil wurde in Flaschen abgefüllt, der Großteil direkt aus dem Fass gezapft und getrunken. Ist ist also fast nichts mehr übrig.

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