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Dinkelweisse

19:38 Uhr – Die Bio-Weisse mit Dinkel von Unertl hat mir mein lieber Freund Daniel besorgt, dem hiermit auch noch nachträglich recht herzlich zum Geburtstag gratuliert sei. Wie der Name schon sagt ist hier neben Weizen und Gerste auch Dinkel verbraut, alles in Bio-Qualität. Das Etikett ist für meinen Geschmack etwas arg vogelwild: Teils grün, teils mit bayerischen Rauten, rote Schrift, grüne andere Schrift, blaue nochmal andere Schrift, gelbes schnörkeliges Brauereiwappen, Bioland-Siegel, Meininger-Award. Eeieiei, einfach zu viel des Guten.

Noch ein Satz zur Brauerei: Die Brauerei Unertl hat ihren Sitz in Mühldorf am Inn und besteht dort seit 1929. Schon in der zweiten Generation spaltete sich die Brauerei, als ein Sohn des Gründerpaares ins 30 Kilometer entfernte Haag nach Oberbayern ging und dort die Unertl-Weißbier-Brauerei gründete. Absolut hohe Verwechslungsgefahr!

Optisch ist das Weizenbier eine absolute Wucht. Helles Bernstein, in der Sonne schon fast Orange, lebendige, große Kohlensäurebläschen, feine, dichte Schaumschicht und eine leichte Hefetrübe. Viel besser geht es nicht. Der Geruch ist ziemlich schwach und kein typischer Weizengeruch. Eine kaum wahrnehmbare Getreidesüße dringt in die Nase.

Der Antrunk ist vollmundig und süffig, hat aber überraschenderweise schon fast was von einem Sauerbier. So eine Art dicke Berliner Weiße. Sehr spannend. Diese Säure ist ganz schön dominant und unterbindet darum leider, dass man links und rechts davon noch viel schmeckt. Ein leichter Hefefilm lässt sich auf jeden Fall ausmachen, von Hopfen dagegen keine Spur. Dieses Bier macht mich ein bisschen ratlos, weil es einerseits sehr erfrischend ist und mich mit dieser sauren Komponente überzeugen kann, weil es aber andererseits auch so gar nicht zu dem passt, was man bei einem Weißbier erwarten würde. Es fehlt ein bisschen an Würze und Körper, einfach an Charakter abseits der Säure.

Mit richtig viel Fantasie könnte man in das 5,2 Prozent starke Getränk vielleicht noch einen Hauch von Nelken und Bananen hinein erfinden. Aber wirklich überzeugt bin ich von dieser These selbst nicht. Interessant wird es wiederum Abgang. Der ist nämlich irgendwie mineralisch. Als ob man an einem Stein schlecken würde. Könnte was mit dem Wasser zu tun haben. Im Nachgang legt sich eine enorme Trockenheit in den Mund.

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