18:45 Uhr – Eigentlich trinke ich ja kein Allgäuer Büble Bier. Ich habe einfach ein Problem damit, dass Dr. Oetker über die riesige Brauereigruppe Radeberger diese Biermarke vertreibt, Großstädte mit Werbung zupflastert – und den Anschein erweckt, dass es sich hier um ein super handwerkliches Traditionsbier aus einer kleinen Allgäuer Bergbrauerei handelt. Das finde ich auch gegenüber kleinen Allgäuer Bergbrauereien, aber auch dem handwerklichen Mittelstand, nicht so schön. Ich werde mich trotzdem um eine faire Beurteilung des Allgäuer Büble Bier Edelbräu bemühen. Der eigentliche Grund dafür, dass ich heute diese Bügel-Flasche ploppen lasse, ist, dass ich seit ungefähr acht Jahren einen Büble-Bierkrug besitze. Und der soll jetzt mal artgerecht genutzt werden.
Das grün-goldene Etikett dominiert natürlich das Allgäuer Büble, ein kleiner Junge in Tracht, mit Hut und Wadenwärmer, der einen großen, steinernen Bierkrug hält. Das Büble trägt wohl das offene Bier aus der Wirtschaft nach Hause oder aufs Feld.
Hell bernsteinfarben füllt das Edelbräu meinen Bierkrug. Es ist klar und von einem schönen Schaumkissen bedeckt, ein richtiger Wirtshaus-Look. Typisch würziger Biergeruch mit deutlicher Getreide- oder Brotnote und etwas Heu steigt empor. Tatsächlich habe ich trotz der obrigen Vorworte jetzt richtig Lust auf dieses Büble Bier.
Die ersten drei Schlücke, die ich am Stück genommen habe, zeigen ein würziges, nicht zu schweres aber keineswegs dünnes und sehr süffiges Bier mit starkem Malzcharakter. Neben hellem Getreide kann ich auch einen Klecks Honig und etwas Mandel ausmachen. Blumige Hopfenaromen runden das Bier, das ich mal als Export einsortieren würde, prima ab.
Der Abgang ist markant hopfenherb, aber keineswegs bitter, eher kommen hier trockene Blumen zum Vorschein. Im Nachgeschmack zeigen sich sogar ganz, ganz leicht noch ein paar Zitrusfrüchte, die so nicht erwarten waren. Wirklich ein sehr süffiges Bier, das man richtig flott gegen den Durst trinken kann.