15:50 Uhr – Na klar, auf diesen kleinen Wortwitz mit Kasten und so musste ich natürlich gleich aufspringen. Ist ja schon auch ganz geschickt, wenn man Kasten mit Nachnamen heißt und eine kleine Brauerei gründet. Diese Geschichte habe ich in der Bier-Bar Dr. Hops in Leipzig gehört, als ich ein lokales Bier trinken wollte. Mir wurde dann eben das Pils eines gewissen Fabian Kasten empfohlen, der nur ein paar Straßen weiter braut. Es hat mir vor Ort gut geschmeckt. Und Corona sei Dank gibt es das Bier neuerdings auch in Flaschen, nicht nur im Fass, sodass ich eines mitnehmen konnte.
Der braunen Halbliterflasche sieht man nicht wirklich an, dass die Flaschenabfüllung eher eine spontane Sache gewesen sein soll. Auf dunkelrotem Hintergrund ist ein senfgelbes Wappen zu sehen, in dem ein gezeichneter Holzkasten zu sehen ist. In dem Kasten stehen nicht etwa Flaschen, sondern drei gefüllte Biergläser. Hinter dem Kasten sind Hopfen und Gerste zu sehen, darunter ein roter Stern. Oben und unten hat das Etikett je einen gelben Streifen. Dort steht einmal Gold, der Name des Bieres, und „Kasten, auch für Flaschen“. Noch so ein Wortwitz, nicht gerade wertschätzend gegenüber der Kundschaft. Aber gut.
Jetzt hab ich beim Einschenken nicht mitgedacht und vermutlich das falsche Glas ausgewählt. Beim Namen Gold habe ich selbstverständlich zum 0,5 Liter Willibecher gegriffen. Laut Verkäufer handelt es sich aber ja um ein Pils (diese Information ist allerdings auf der Flasche nicht zu finden).
Im gewählten Glas trifft das Kasten Bier dann den Farbton Gold auch ganz gut. MIt ganz leichter Trübung, großen, aufsteigenden Bläschen und einer beeindruckenden weißen Schaumschicht weiß es zu punkten.
Der Geruch ist hopfig-frisch und leicht, unterschwellig meint man auch einen Hauch von Zitrus erkennen zu können. Im Geschmack ist das Bier aus Leipzig angenehm herb, es spricht wirklich vieles dafür, dass es sich um ein Pils handelt. Glücklicherweise um eines der kräftigeren Art, denn es hat nicht nur 5 Prozent Alkohol, sondern auch einen anständigen Körper und eine gute Würze. Im Abgang und vor allem im Nachgeschmack erinnert die Herbe an das Aroma von Mandarinenschalen. Also von dem weißen Zeug, was man eigentlich nicht mitessen mag. Das gibt dem Bier einen schönen, etwas außergewöhnliches Abschluss.
Ein feines, süffiges Pils mit dem gewissen Etwas, das gerade an einem Sommertag gut runterläuft. Wirklich schön ist, dass es sich nicht mit Aromen anbiedert, man es also leicht nebenher trinken kann, es aber doch etwas zu bieten hat, wenn man etwas genauer hinschmeckt.