20:19 Uhr – Ein Schlenkerla Bier, das kein Rauchbier ist, sondern ein bayerisches Helles. Zumindest auf den ersten Blick, denn das Lagerbier wird ganz ohne Rauchmalz gebraut. Allerdings kommen die gleichen Gerätschaften und vor allem die gleiche Hefe wie beim Rauchbier zum Einsatz, was dem ganzen – so das Etikett – einen „ganz leichten Rauchgeschmack“ verleihen soll. Apropos Etikett: Ein blauweißer Hintergrund im Stile eines bewölkten Sommerhimmels, dazu die obligatorische Schlenkerlaschrift und das gedruckte Siegel in rot.
Ein richtig schönes Helles der Brauerei Heller aus Bamberg habe ich da im Glas, klar, satt goldgelb und von einer schönen, weißen Schaumschicht gekrönt. Vereinzelte, träge Kohlensäurebläschen sieht man aufsteigen. Im Geruch fällt die Rauchnote schon sofort aus, aber klar: man sucht auch ein bisschen nach ihr. So ergibt sich eine Mischung aus der brotigen Süße von hellem Malz, einer leicht blumigen Hopfennote und ein bisschen geräuchertem Schinken.
Der Antrunk ist definitiv spannend. Alles fängt an, wie bei einem normalen Hellen. Süffig, leicht malziger Körper. Dann kommt direkt eine feine Hopfenherbe an den Gaumen, die an grüne Kräuter erinnert. Und erst, wenn das fränkische Bier schon fast wieder in Richtung Rachen geht, kommt diese rauchige Note von leicht glühendem, trockenem Grillholz – oder eben von geräuchertem Schinken.
Beim ersten Schluck ist der Rauch noch intensiv, aber man gewöhnt sich schnell daran und er rückt immer mehr in den Hintergrund und wird so zu einem angenehmen, zusätzlichen Aroma. Das finde ich gerade sehr außergewöhnlich und auch sehr gut. Der Abgang ist recht spritzig, das Bier ist mit 4,3 Prozent absolut eines für den schnellen Durst. Kräutertöne zeigen sich am Gaumen, im Nachgang kommt ein rauchiger Geschmack aus dem Hals zurück in den Mund.