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Ernte 23

21:24 Uhr – Eigentlich bin ich ja gar nicht so ein riesengroßer Grünhopfenbier-Fan. Aber mit dem selbstangebauten Hopfen erspart es einfach jede Menge Arbeit, wenn man ihn nicht trocknet und luft- und lichtdickt verpackt, sondern ihn einfach erntet und direkt in den Braukessel schmeißt. Darum gibt es in diesem Jahr mal wieder ein Bier mit frischem, nassem Hopfen – und natürlich habe ich mir die Steilvorlage nicht nehmen lassen, dieses Bier Ernte 23 zu nennen. Diese Chance bekommt man nur einmal im Leben!

Obwohl ich militanter Nichtraucher bin und noch nie in meinem Leben ein Päckchen Ernte 23-Zigaretten auch nur gesehen hätte, weiß ich um deren Existenz und habe für das Etikett frech die Optik kopiert, allerdings auch noch ein paar Hopfendolden eingefügt und den Alkoholgehalt von 6,6 Prozent als Logo versteckt.

Eine massive, gelbliche Schaumkrone bedeckt das dunkelgoldene, trübe Bier. Die lebhafte Kohlensäure sorgt dafür, dass der Schaum auch richtig lange hält und in Bewegung bleibt.

In der Nase kommen die typischen, für mich leicht modrigen, Aromen von Grünhopfenbier an. Dazu gesellt sich aber auch eine süßliche Würze, die an intensive Beeren wie Stachelbeeren, Jostabeeren oder schwarze Johannisbeeren erinnert. Insgesamt ist dieser Geruch sehr intensiv und gar nicht mal so schlecht.

Der Antrunk ist vollmundig und das Bier zeigt sich in seiner ganzen Breite. Das volle Mundgefühl dürfte genauso von den verwendeten Haferflocken kommen wie auch der schöne Schaum. Kräuterartige Hopfenaromen treffen auf leichte Frucht und einen stabilen Malzkörper mit leichter Karamell- und Röstaromatik. Eine außergewöhnliche Mischung aus dicker Süße und aggressiver Bittere reibt sich am Gaumen und den Zungenseiten. Dazu kommt wiederum eine leichte Säure, die abermals an die oben genannten Beeren erinnert.

Im Abgang wird das Ernte 23 deutlich herber, vor allem am Gaumen. Der Geschmack wird nun sehr grün: Wald & Wiese. Interessanterweise läuft nach ein paar Sekunden das Wasser im Mund zusammen und zum bitteren Nachgeschmack kommt plötzlich wieder Süße.

Da habe ich was durchaus gutes zusammengebraut, das aromatisch ganz schön vielseitig und tiefschichtig ist. Es lässt sich darum zwar gut trinken, ist aber andererseits auch gar nicht so einfach zu trinken.

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