19:24 Uhr – Mit der Hopfenernte von 2020 habe ich in diesem Jahr drei verschiedene Bierstile gebraut. Idee war es zu zeigen, dass mit den gleichen Hopfensorten völlige verschiedene Biere entstehen können. Zu trinken gab es die drei Sorten, die allesamt ein Fotos der roten Gartenbank, die zwischen den Hopfenpflanzen steht, auf dem Etikett haben und darum auch Hopfenbänkle heißen, erstmalig bei einem Hopfenfest im August aus dem Fass. Ein paar Flaschen habe ich aber jeweils auch abgefüllt.
Den Anfang der Verkostung macht heute das Blonde nach belgischer Art. Das habe ich schon im Februar gebraut, da ich eine recht lange Reifung vorgesehen habe. Neben Gerstenmalz, Hopfen und belgischer Starkbierhefe ist auch Kandiszucker in den Sud gewandert. Über die Monate hat in den Fässern und Flaschen wohl eine Nachgärung stattgefunden. Das gezapfte Bier hat darum sehr geschäumt, die Flaschen stehen dermaßen unter Druck, dass man sie sehr, sehr vorsichtig und langsam öffnen muss, wenn man nicht das Zimmer neu streichen mag. Entsprechend entweicht schon vor dem Einschenken einiges an Kohlensäure.
Dunkelgold und trüb- das lebhafte Öffnen hat natürlich den Bodensatz des unfiltrierten Bieres aufgewirbelt – ist das Blonde. Erstaunlich ist der nach wie vor üppige, extrem grobporige, fast schon seifenschaumartige, dunkelweiße, etwas gelbliche Schaum. Nur langsam fällt er zusammen.
Der Geruch erinnert an Honig und reife, gelbe Steinfrüchte wie Aprikose, Pfirsich oder Mirabelle. Dazu kommt etwas Birne und eine sehr erfrischende Note von Minze oder Menthol.
Der erste Schluck ist recht weich und doch recht süß. Die immer noch vorhandene Kohlensäure ist fein eingebunden und verleiht dem Bier trotz seiner 7,6 Prozent Alkohol eine angenehme Leichte. Der vollmundige Körper geht mit seiner Süße wieder in Richtung Honig, auch die Früchte sind wieder mit dabei. Reife, schon etwas weiche Birne, die Aprikosen, auch etwas Melisse. Weil es so weich ist, meine ich, vor allem mit steigender Temperatur, sogar eine Spur von Banane zu bemerken.
Ich bin wirklich ganz schön glücklich mit diesem Bier, von dem Wehmutstropfen mit der vielen Kohlensäure und der Problematik beim Öffnen mal abgesehen. Dass man den vielen Alkohol quasi gar nicht bemerkt, ist natürlich auch prima. Im Abgang erhält das süße Blonde noch einen Schwung Säure dazu, der gut zu den Steinfrüchten passt, aber auch ein bisschen an Beeren erinnert. Im Nachgeschmack ist wieder der Honig präsent, zusammen mit einer leicht holzigen Birne und einer minimalen Herbe.