16:40 Uhr – Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Dunkelgelb mit leicht giftigem Grünstich, in dem das Etikett gehalten ist, für ein besonders vielversprechendes Vorzeichen halten soll. Sour IPA steht in großen schwarzen Buchstaben darauf, gebraut wurde es von Heidenpeters aus Berlin. Die Zutatenliste liest sich jedenfalls recht interessant. Neben Gersten- und Weizenmalz, Hopfen, Wasser und Hefe sind nämlich auch Milchsäurebakterien und – das ist das eigentlich kuriose – Apfelsaft ins Bier gewandert.
Gleichmäßig getrübt und matt goldgelb ruht der alkoholische Malztrunk unter eine leuchtend weißen Schaumschicht, die mittellang standfest ist. Der Duft ist säuerlich-tropisch nach Ananas und Mango. Aber nach recht reifen Früchten, sodass man neben der Säure auch einen gewissen Süßegrad erwarten darf. Dazu kommen aromatische rote Johannisbeeren. Weil es auf dem Etikett steht, dass Apfelsaft drin ist, meine ich auch grüne Äpfel zu erkennen.
Der erste Schluck ist ganz schön sauer. Und ganz schön weich. Mit wenig Kohlensäure und straffen 7 Prozent Alkohol liegt das Sour IPA sanft und voll im Mund. Die fruchtigen Noten sind jetzt eindeutig von säuerlichen Äpfeln und Birnen, die Ananas darf nur noch am Rande mitmischen. Charakteristisch ist für mich vor allem, dass die Fruchtsäure hinten raus in eine breite, fast schon unangenehme Bittere umschlägt. Hier spannt das Bier den Bogen hin zum IPA.
Der Abgang ist dann nicht wesentlich herber, es drängen sogar die süßen Noten der Früchte nach vorne. Es geht hier jetzt klar in Richtung Most. Oder in Richtung trübem, schon etwas abgestandenem Apfelsaft eben. Die Säure im Nachgeschmack regt die Speichelproduktion ordentlich an. Interessanter Versuch, aber nicht gerade ein erfrischender Durstlöscher.