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Urbane Herbe

18:39 Uhr – Unter meiner etwas kränkelnden Hopfenpflanze mache ich mir heute eine vermeintliche Hopfenbombe auf, vielleicht gibt das der Pflanze ja ein bisschen Motivation. Ich habe mich für ein IPA von Urban Monk entschieden. Obwohl mich das Etikett nicht besonders anspricht. Auf dunkelgrauen und weißen Diagonalstreifen steht groß IPA, daneben RBN MNK, wohl Urban Monk ohne Vokale. Darüber ist eine graue grafische Darstellung eines Hopfendolden zu sehen, die an Eiskunst erinnert. Dazu steht ganz viel Kleingedrucktes auf dem Etikett, das man auf dem unruhigen Hintergrund aber de facto kaum lesen kann. Das Halsetikett ziert der Name der Brauerei und das Logo: Ein vollbärtiger Typ mit ausgeprägten Geheimratsecken.

Optisch ist das IPA ein absolutes Gedicht: Dunkelgold, leicht trüb und mit einer äußerst lebhaften Kohlensäure, bedeckt von einer üppigen, feinen und sehr langhaltenden Schaumschicht. Besser geht es kaum. Auch das Geruchsprofil ist spannend, auch wenn es nicht sehr intensiv ist. Neben tropischen Früchten dringt auch eine ganze Menge Hopfen in die Nase, aber auch süße Töne von Blüten und Honig. Auch das macht richtig Freude.

Der erste Schluck fügt sich dann leider nicht so in das bisher Gesehene und Gerochene. Er ist in erster Linie sehr herb – und zwar mit dem bitteren Geschmack von kaltem Schwarztee, der zu lange gezogen hat. Genau der macht sich im Nachgeschmack auch im ganzen Mund breit. Dazu kommt ein trockener Brotgeschmack, der ganz ganz vorsichtige eine kleine süßliche Getreidenote andeutet. Seine 7 Prozent Alkohol kann man in einer gewissen Schwere und Vollmundigkeit zwar erkennen, die stören aber nicht weiter. Vielmehr ist es schade, dass durch die herbe Breitseite alle anderen Aromen abgetötet sind. Das ist schön für IPA-Freaks, die sich die volle Hopfendröhnung erhoffen. Wer daneben noch mehr von einem Bier erwartet, sollte lieber nicht zu diesem India Pale Ale aus Neu-Ulm greifen.

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