21:32 Uhr – Falls sich nicht irgendwo in den Weiten meines Bierkellers doch noch ein Fläschchen versteckt, müsste dieses Exemplar eigentlich das letzte verbleibende von meinem sommerlichen Einkauf in der höchstgelegenen Privatbrauerei Deutschlands sein. Hoffen wir also, dass das BernardiBräu Allgäuer Hirtenbier zum Jahresende hin nochmal ein Highlight setzten kann.
Die kleine Bügelflasche ist mit einem weißen Etikett mit dunkelrotem Rand beklebt. Darauf ist in Gold die Allgäuer Landschaft zu sehen, im Hintergrund die Berge, Wald und ein Bauernhof, weiter vorne eine Kuhherde und ganz forne ein Allgäuer Hirte in kurzen Hosen und mit Filzhut, der sich auf einem Knie abstützt und offenbar gerade eine kleine Pause macht.
Golden und leicht getrübt füllt das Hirtenbier das hohe, dünne Bierglas. Ein guter Zentimeter weißer, sehr feinporiger Schaum krönt den Anblick. Die Kohlensäure schießt schnell und in großen Blasen durch die Hefetrübe nach oben, das ist fast ein bisschen Disco im Glas.
In die Nase gelangt ein typisch malziger Biergeruch nach frischem Holzofenbrot, etwas festem Honig und Heu. Der erste Schluck zeigt ein süffiges und doch etwas dickliches Bier. Man merkt hier ganz deutlich, dass das Hirtenbier nicht filtriert ist. Vermutlich ist es auch die Hefe, die den leichten Geschmack von Aprikosen zwischen die sonst eher teigige Süße schiebt. Hinten hinaus ist das Bier wunderbar würzig, der Hopfen sorgt für Aromen von Gras, Heu und Wiesenkräutern.
Im Abgang kommt eine leichte Herbe zum Vorschein, die wieder an Gras und Stroh erinnert. Danach legt sich eine weiche und trockene, faserige Fruchtigkeit auf die Zunge. Mich erinnert das wieder an eine schon sehr weiche, aber nicht zu süße Aprikose.