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Oben ohne durch den Obstsalat

21:17 Uhr – Je nach Lichteinfall schimmert die Dose kupferfarben oder silbern. Darin steckt ein New England IPA, das einer Zusammenarbeit von Yankee & Kraut aus Ingolstadt und Beer Bastards Brewing aus Bulgarien entsprungen ist. Neipa Gave Me Tits steht groß in teils geschwungenen Lettern im Zentrum der Dose, links und rechts davon räkeln sich nackte, dickbäuchige Männer mit üppigen Oberschenkeln und ausgeprägten Brüsten an riesige Blumengestecke, die irgendwie an Friedhofsschmuck an Allerheiligen erinnern. Auch am unteren Rand ist ein solches Gesteck mit drei Blüten zu sehen. Ein anzügliches, leicht verstörendes Kunstwerk. Man weiß gar nicht, ob man dieses Bier überhaupt trinken will, oder ob man dann sofort wie einer der Männer aussieht.

Apropos aussehen: Gelb und sehr trüb ist es, das Neipa, überzogen von einer beweglichen, spülmittelschaumähnlichen, leuchtend weißen Schaumschicht. Heraus steigt ein intensiver tropischer Duft nach Mango, Maracuja, Orange, säuerlicher Kiwi und Ananas. Mal wieder ein Bier aus der Kategorie Obstsalat.

Der erste Schluck des inzwischen fast schaumfreien Bieres geht ebenso fruchtig weiter, für mich dominiert eine Mischung aus Orange und Maracuja, die dank leichter Säure nicht Gefahr läuft, ins Süße abzugleiten. Obwohl das Bier dank 7,1 Prozent Alkohol und dem Einsatz von Weizen- und Hafermalz schön weich, sogar leicht cremig, ist, wirkt es noch recht spritzig und leicht. Oder kurz gesagt: Es schmeckt nach viel, man kann es aber trotzdem schnell trinken.

Im Abgang ist die Mango am präsentesten, sie geht mit einer leichten Orangenbittere den Gaumen entlang in den Hals. Etwas Säure verbleibt innen an den Backen und ganz hinten am Gaumen. Im Nachgeschmack bleibt auf der trockenen Zunge etwas ebenfalls trockene, wenig süße, Mango zurück.

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