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Süße Hilde

21:32 Uhr – Den Weizenbock namens Hildegard von Blech.Brut habe ich schon lange im Blick. Bei meiner letzten Bestellung bei der Brauerei habe ich nun zugeschlagen. Hildegard ist zweifach kaltgehopft, also ein eigentlich klassischerweise schweres, süßliches Bier mit extra Aromahopfen versehen. Interessant ist auch, dass unter anderem die Hopfensorte El Dorado verwendet wurde, die dem aufmerksamen Leser bekannt vorkommen müsste. Neben Weizen- und Gerstenmalz wurde auch Hafermalz verbraut.

In Deutschland für ein Bockbier sicher noch ungewöhnlich ist die Abfüllung in eine kleine Dose. Diese zeigt flächig schon etwas verwitterte Holzschindeln, vielleicht an einer Almhütte. In Gelb steht der Name des Bieres drauf. Kleiner Fun-Fact: Der Boden der Dose ist mit „Grau Fruber“ geprägt, vermutlich eine Anspielung auf die Brauerei Frau Gruber. Ob es sich hier um ein Späßchen unter befreundeten Brauern handelt oder Blech.Brut einfach alte Frau Gruber-Dosen aufbraucht, weiß ich nicht.

Sehr trüb, dunkel Strohgelb, matt, fast schon mit einem leichten Graustich, erinnert mich Hildegard an einem Mix aus gelblichen Säften. Zum Bier wird es erst durch die aufgehäufte, schneeweiße und grobporige Schaumschicht. Der Duft ist wahnsinnig intensiv und fruchtig. Mir schießt als erstes süße Mandarine in die Nase, aber auch andere Zitrusfrüchte wie Limetten sind im Spiel, Mango auf jeden Fall, vielleicht auch eine Spur von Ananas und Kokos.

Der erste Schluck ist fruchtig und samt, aber man merkt auch sofort, dass hier 7,6 Prozent Alkohol drin stecken. Ich bin wieder bei süßen Zitrusfrüchten wie der Mandarine, wobei auch einige bittere Noten ins Spiel kommen, die an tropischen Rumtopf und Orangenschalen erinnern. Eingelegtes, gelbes Steinobst geht auf jeden Fall in die Bockbier-Richtung. Zum Weizenbock fehlen mir doch die typsichen Hefearomen von Banane und Nelke, meinetwegen auch noch von Birne oder Apfel. Für mich ist das eher ein starkes East Coast IPA – aber das ist ja egal, solange es schmeckt. Und das tut es sehr gut.

Mit der Zeit kommen für mich immer mehr Ananas und Mango raus – und auch immer klarer der Alkohol. Der Abgang hat etwas diese Bittere von dem weißen Zeug an Orangen und Mandarinen, was für einen kurzen Moment den absoluten Hochgenuss ins Stocken bringt. Zudem knallt kurz eine minimale Pfefferschärfe rein. Der Nachgang besteht dann aus einer angenehm erfrischenden, leicht trockenen Fruchtsäure und dem eben erst entdeckten Pfeffer. Lange anhaltend bleiben jedoch gelbe Früchte wie Aprikose oder Mirabelle.

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