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Bis zu den Sternen

17:21 Uhr – Der Sommer ist noch fern, aber ein paar nachmittägliche Sonnenstrahlen machen mir durchaus schon Lust auf ein schönes, leichtes und fruchtiges Session IPA. Wie der Zufall es so will, habe ich glücklicherweise für genau solche Sehnsuchtsmomente eine Dose I am a Stargazer im Kühlschrank stehen, eine Co-Produktion von BlechBrut aus Bamberg und dem Malto Brewpub aus Hamburg, hinter (oder vor?) dem das Schankhait Braukollektiv steht.

Die Dose ist ein etwas aus der Zeit gefallenes Kunstwerk, denn es erinnert mich an Science Fiction aus den 1970er-Jahren, zugegebenermaßen ohne zu wissen, wie Science Fiction damals so ausgehen hat. Zentrales Element ist eine startende Rakete, die nach unten Feuer ablässt. Am schwarzen Firmament sind neonfarbene Streifen zu sehen und auch ein leuchtend gelber und grüner Nebel. Im Hintergrund findet gerade eine totale Mond- oder Sonnenfinsterniss statt, neben der Rakete guckt ein Außerirdischer mit riesigen Augen aus einer Glaskugel. Im Vordergrund sieht man die Rückansicht eines nackten Mannes, der mich an Vladimir Putin erinnert, der durch ein Meer aus Wolken (vielleicht ist es auch ein echtes Meer aus Salzwasser) vorsichtigen Schrittes auf die Rakete zugeht.

Das Session IPA ist strohgelb, trüb und etwas matt bis fast schon gräulich. Die extrem feinporige, weiße Schaumkrone hält sich gut, feine Kohlensäure ist am Rand des Glases sichtbar. Intensiver, fruchtiger Hopfenduft drängt sich geradezu auf. Limette, helle Stachelbeeren, harte, grüne Birne, im Hintergrund etwas Mango. Dieses Bier riecht schon erfrischend!

So ist dann auch der Antrunk: Leicht und spritzig mit einer schönen, tropischen Fruchtsäure. Das I am a Stargazer ist wunderbar ausgeglichen: Weder erschlägt einen zu viel Süße, noch lässt derbe Bitterkeit die Gesichtszüge entgleisen. Bei den recht leichten 4,6 Prozent Alkohol wird es bei diesem Bierchen auch in der hochsommerlichen Mittagssonne ein bisschen dauern, bis man Sterne sieht.

Fast mag man meinen, dass man die mit Wasser verdünnte Version eines sehr guten, recht starken Bieres trink. Und das meine ich als Kompliment! Die Limette und die säuerlichen Beeren prickeln sehr schön, die Birne hält den beiden mit einer unauffälligen Breite den Rücken frei. All das wird von einer sehr dezenten, angenehm grasigen Hopfenherbe begleitet. Die wird auch im Abgang nicht spürbar intensiver. Im Nachgeschmack kommt die trockene, wenig süße Birne noch etwas mehr zur Geltung, zusammen mit einem ebenfalls trockenen Aroma von Heu. Tolles Sommerbier!

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