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Saure Sonne

18:32 Uhr – Nach einem wohl vorerst letzten Aufbäumen des Frühlings, bevor es die nächsten Tage wieder kalt und nass wird, passt mir ein Sonnengruß aus Nürtingen perfekt ins Bierglas. So heißt das obergärige Sauberbier vom Bierwerk Gerstenfux. Auf dem schwarz-violetten Etikett schaut ein roter Fuchs sehr aufmerksam aus einem Gebüsch aus grünem Hopfen und gelber Gerste. Seine konzentrierten Augen sind tiefblau und ziehen die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich.

Bedeckt von einer dünnen, groben Schaumschicht liegt der Sonnengruß dunkelgold und trüb im Glas. Schon in der Nase wird sofort klar, dass hier mit Brettanomyces Hefe gearbeitet wurde: Ein animalischer, leicht schweißiger Duft mit süßen Äpfeln, reifen Birnen und einem Hauch von Essigsäure.

Die Säure ist auch im Antrunk dominant, aber sehr angenehm und unaufdringlich. Wie süßer Apfelmost läuft das Bier durch den Mund, aber mit reichlich prickelnder Kohlensäure und einer dezenten, grasigen Herbe. Ich kann auch sanfte Kräuter und ein bisschen Mandarine finden. Eine sehr erfrischende Sache mit 5,3 Prozent Alkohol. Da ich schon lange kein Sauerbier mehr hatte, freue ich mich gerade sehr darüber.

Vor allem im Mundgefühl zeigt sich auch etwas Getreide, so dass man hier schon noch beim Bier bleibt und nur ein bisschen in Richtung Most geht. Der Abgang ist mild und weich, natürlich kitzelt die Zitronensäure etwas hinten auf der Zunge. Zurück bleibt ein sehr angenehmer, frischer Geschmack mit Noten von Kiwi. Ich würde mal sagen, dass das ein gutes Einsteigerbier in die Welt der Sauerbiere wäre.

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