18:39 Uhr – Was für ein feines Feierabendwetterchen. Wenn man dann noch einen sonnigen Balkon und ein Bier im Kühlschrank hat, auf dem als Genussanlass „Sommerliche Erfrischung“ angegeben ist, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Ein Glück, dass genau das auf dem Insel Saison der Insel Brauerei Rügen geschrieben steht.
Wie alle Flaschen der Insel Brauerei ist auch diese komplett in Papier eingeschlagen. Über das Etikett richtet sich mein Blick aus einer mit langen Gräsern bewachsenen Düne über einen Sandstrand hinaus auf das unruhige Meer. Auf dem Meer spiegelt sich die helle Mittagssonne, die aber just in diesem Moment von einer Schönwetterwolke verdeckt wird. Neben zur Flaschengärung zugesetztem Traubenzucker stehen auch nicht näher definierte Gewürze auf der Zutatenliste.
Goldgelb bis leicht kupferfarben schmiegt sich das Saison ins Glas, es ist leicht trüb und glänzt in der Abendsonne sehr schön. Im Bier spielt sich fast das gleiche Schauspiel ab wie auf dem Etikett. Die weiße Schaumschicht ist nur dünn und hält nicht lange durch.
Der Geruch ist stark und süß – und für mich eher winterlich als sommerlich. Mein erster Gedanke war kalter Weihnachtspunsch. Zurück ans Meer bringt mich dann aber doch das Aroma von Kokosnuss. Dazu kommt nach und nach auch eine weizenbiertypische Banane durch. Ich bin jetzt doch wieder im Juli und nicht mehr im Dezember.
Der erste Schluck ist ziemlich süßlich und etwas lahm. Mit seinen 5,6 Prozent Alkohol, dem vollen Körper, einer gewissen Schwere und der fehlenden Kohlensäure ist das für mich leider kein Sommerbier. Die süßen Aromen könnten zwar an Früchte erinnern, aber sie sind mir zu undefinierbar. Im Abgang kommt eine platte Bittere dazu, die auch im Nachgang zusammen mit einem Hefefilm im Mund bleibt.
Schlecht ist das Saison von der Insel Rügen auf keinen Fall. Es ist äußerst aromatisch und hat viel Geschmack. Aber ich finde, dass es nicht das ist, was auf der Flasche angekündigt wird. Die Optik ist herrlich und der Geruch hat mich sehr neugierig gemacht. Beim Trinken ist es dann leider nicht so außergewöhnlich – und für meinen Geschmack eher etwas für einen kühlen Herbstabend.