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Schafe zählen

22:56 Uhr – Ich bin ja niemand, der Alkohol als Mittel zum besseren Einschlafen einsetzt. Am meisten Lust auf ein schönes Bier habe ich nämlich, wenn es mir gut geht, wenn ich entspannt bin und wenn ich den Kopf frei habe. Trotzdem bietet sich heute natürlich der Verweis auf die fortgeschrittene Stunde und das Thema Schäfchen zählen an. Vor mir steht nämlich eine Flasche Schäfleshimmel der Berg-Brauerei Ulrich Zimmermann aus Ehingen-Berg.

Auf dem Etikett der kleinen Bügelflasche ist ein hellblauer Himmel mit zahlreichen weißen Wolken zu sehen, die in ihrer Form natürlich schwer an Schafe erinnern. Da wäre es gar nicht nötig gewesen, dass auf die Wolke oben rechts auch noch ein Kopf und Beinchen gemalt wurden. Groß sind außerdem das Brauereilogo und der Name des Bieres – ein Bio-Bier übrigens – zu sehen.

In goldenem Gelb ergießt sich das Bier ins Glas, mit dem letzten Schluck kommt der Bodensatz, der das Schäfleshimmel etwas dunkler und vor allem trüber macht und die zuvor sichtbare Kohlensäure fast verschwinden lässt. Die weiße Schaumkrone ist feinporig und sehr stabil.

Mit 5,6 Prozent ist das Bierchen keinesfalls so luftig-leicht, wie die Aufmachung erahnen lässt. Auch der Geruch spricht eine deutliche und schwere Sprache: Nasses Getreide, leicht süßlich, aber auch schon leicht angegoren. Dazu der Duft einer frisch geöffneten Packung Mehl.

Der Antrunk ist weich und vollmundig. Erst täuscht das Bier einen sehr süßen Körper an, korrigiert sich dann aber sofort mit einer knackigen Hopfenherbe wieder selbst. Die Konsistenz ist eher eine Stufe unter flüssig, geht schon minimal ins breiige, teigige. Dadurch- und wegen der wenigen Kohlensäure – hat man eher das Gefühl, etwas dünnes zu essen, als etwas zu trinken. Es fühlt sich also sehr nahrhaft an.

Die Getreidearomen werden durch etwas Blumiges ergänzt, vielleicht ist da sogar ein Hauch Honigmelone im Spiel. Dazu kommen aber auch eine Hand voll Stroh und die angesprochene Herbe. Der Abgang setzte die bisherigen Eindrücke fort, leichte Bitterkeit kratzt am Gaumen. Zurück bleibt ein recht trockener Mundraum.

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