19:18 Uhr – Brandy Bräu wurde 2014 von Johann Brandstetter im niederbayerischen Wallersdorf gegründet, jetzt ist die Brauerei schon wieder Geschichte. Aus Altersgründen und mangels Nachfolger wurde der Braubetrieb eingestellt – und ich habe die Brauerei leider viel zu spät entdeckt. So ist auch die Single Hop Weisse, die jetzt vor mir steht, aus den absoluten Restbeständen erworben und schon Ende Februar abgelaufen.
Die Euroflasche ist mein einem gelblich-beigen Etikett beklebt, auf dem sich ein wildes Sammelsurium von Schriftarten und Craft-Beer-Symbolik befindet. Großbuchstaben, Kleinbuchstaben, geschwungene Schrift und Fettungen, Hämmer, Hopfen, Drachen, Fahnen – da ist wirklich alles zu finden.
Im Glas ist das Weißbier deutlich aufgeräumter: Gleichmäßig getrübt in herrlicher Bernsteinfarbe, aus der die Sonne zu scheinen scheint. Abgedeckt von einer sortentypischen, üppigen und gelblichen Schaumschicht. In der Nase zeigt sich sofort der Mosaic-Hopfen, die einzige Sorte, die in diesem Bier verwendet wurde. Seine Aromen umfassen eine bitterliche Zitrusnote, die am ehesten an Orangen erinnert, dazu säuerliche Maracuja und Ananas. Die Erwartungen an ein möglicherweise sehr süßes Bier werden von leichten Kräuternoten eingefangen.
Der erste Schluck fördert direkt eine deftige, säuerliche Herbe an den Tag. Dadurch stehen auch die Zitrusaromen und die tropischen Töne sofort wieder auf der Matte. Begleitet werden sie nun von leicht angegorenen, weichen Äpfeln und Birnen. Süße und Weichheit geht dem Bier etwas ab, warum es auch wirklich nur sehr schwer als Hefeweizen zu identifizieren wäre. Auch von Banane oder Nelke keine Spur.
Der Abgang erinnert etwas an Most, hier bringt sich auch eine Hefenote mit leichtem Aprikosengeschmack in Stellung. Der bittere Nachgeschmack wird von intensiven Orangen- und Zitronenschalen bestimmt.