19:21 Uhr – Vor es die Tage ins hoffentlich schöne Frankenland geht, gibt es heute schon einen fränkischen Appetithappen: Ein Original Büchenbacher Beck’n Bier von der Brauerei Herold in Pegnitz. Das scheint eine kleine Gasthausbrauerei zu sein, die seit 1550 dieses Vollbier braut. Das grün-gelbe Etikett spricht mich eigentlich nicht besonders an, mit vielen Farben und Schriftarten, einer Überfrachtung von vielen Informationen auf kleinem Raum, die dann auch noch verwirrend sind, und einem sehr einfachen Design, kann es mich nicht beeindrucken. Was aber wirklich interessant ist und erst auf den zweiten Blick auffällt, ist die Abbildung auf dem Etikett: Dort hängt zwischen zwei steinernen, braunen Bierkrügen mit goldenen Deckeln, eingefädelt in die Henkel, eine Brezel. Einfach so. Vielleicht ein Hinweis, dass zu Urzeiten in der Brauerei auch gebacken wurde. Leider habe ich keinen entsprechenden Krug da, um das Bier stilecht zu probieren.
Spannend. Mit so einem dunklen Bier habe ich gar nicht gerechnet. Es ist kastanienfarben mit deutlichen Rotstich, dabei aber so klar, dass man problemlos durchschauen kann. Die üppige Schaumkrone ist sandfarben, extrem fein und cremig – und dazu noch äußerst standhaft. Schön!
Der Geruch ist ziemlich intensiv malzig und süß. Aber auch leicht florale Töne und ein Hauch von Maronen (vielleicht schlägt mir die Farbe ein Schnippchen) dringen in die Nase. Im Antrunk wartet die nächste Überraschung: Das Bier läuft recht leicht und schnell über die Zunge, ohne groß anzuecken. Gut, es hat nur 4,6 Prozent Alkohol, aber die Farbe hatte mehr Wucht angekündigt. Es ist eine deutliche Malzsüße zu schmecken, die sogar leicht an Honig erinnert, sie führt aber zu überhaupt keiner Schwere – im Gegenteil, das Beck’n Bier ist ziemlich süffig.
Im Abgang reibt eine minimale Hopfenherbe am Gaumen, die dem Bier noch einen schönen letzten Akzent mitgibt. Im Nachgeschmack zeigt sich wieder das angenehm Süße Malz und noch etwas deutlicher als zuvor der dickflüssige Honig. Ein tolles Bier, das mich heute Abend doch zugegebenermaßen positiv überrascht hat.