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Bitterer Bayer

19:06 Uhr – Das Pils der oberbayerischen privaten Landbrauerei Schönram wurde schon vielfach ausgezeichnet, höchste Eisenbahn also, dieses Brauerzeugnis mal unter die Lupe zu nehmen. Das Etikett überfordert mich etwas: Glänzend golden umrandet es eine Art vergilbte, alte Schatzkarte oder Urkunde mit ausgerissenen Rändern. In deren Mitte ist das Logo der Brauerei zu sehen, ein mit Federn geschmückter Ritterhelm über einem gelb-roten Wappen, links und rechts flankiert von bunten Blumen, – oder vielleicht auch von bunten Fabelwesen. Ich kann es nicht so genau erkennen.

Hellgelb filtriert füllt das Bier mein Pilsglas, die feinporige Schaumkrone ist für ein Pils etwas zurückhaltend, die viele Kohlensäure sorgt aber für einen spritzigen Anblick. Ein zarter Duft nach hellem Gerstenmalz mit einem Hauch von Heu ist zu bemerken.

Der erste Schluck präsentiert eine breite, krautige Bitterkeit. Die geht mit voller Breitseite über Zunge und Gaumen und ist für mein Geschmacksempfinden etwas unangenehm, obwohl sie gar nicht so fruchtbar bitter ist. Hätte diese Herbe eine Farbe, wäre sie auf jeden Fall grün: Herbe Kräuter, Rucola, Sauerampfer, Löwenzahn – das ist die Richtung, die die Hopfenaromen hier vorgeben.

Mit steigender Temperatur kämpft sich eine ganz dezente Malzsüße in das 5 Prozent starke Bier. Im Abgang nimmt die grüne Herbe noch leichte Aromen von Harz an, bevor das Schönramer Pils ein einem trockenen, bitteren Nachgang endet.

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