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Brotiger Klettergarten

18:33 Uhr – Das Gigglstuinar Weizen Hell von Bernardibräu darf es heute zum Tagesausklang sein. Gigglstuinar ist Allgäuerisch für Giggelsteiner – und das wiederum ist so eine Art Klettergarten (und vielleicht auch ein Gipfel) am (oder beim) Grünten. Am Grünten liegt auch die Brauerei, so wird ein Schuh draus.

Das Etikett ist sandfarben und breit gerahmt, auf weißem Hintergrund sieht man eine schroffe Berglandschaft, auf der hauptsächlich Nadelbäume zu sehen sind. Sieht in meinen Augen jetzt nicht sehr einladend aus, aber immerhin ruhig und abgeschieden. Geschwungen über den Bäumen steht Gigglstuinar, ganz oben sieht man das etwas modernere Brauereilogo (das ich in der Vergangenheit bereits gelobt habe).

Alles was im Drittelliter-Weizenglas ist, sieht ja erst mal niedlich aus. Aber der Gigglstuinar muss sich bei Gott nicht verstecken! Bernsteinfarben, fast schon rötlich leuchtend, schmiegt er sich in sein Glas, von völliger Hefetrübe gleichmäßig durchzogen und bedeckt von einer dunkelweißen, üppigen und teils grobporigen, nach obenhin sehr feinen Schaumschicht. Ein Weizenjunior aus dem Bilderbuch.

Im Gegensatz dazu der Geruch: Der typischen Weizenduft schlägt einem überhaupt nicht entgegen. Man muss sich sogar sehr anstrengen, um überhaupt was in die Nase zu kriegen. Dann ist es eher der Geruch von etwas dunklerem Mischbrot und frischer Luft, sogar ein Hauch von Eukalyptus schwingt mit (nur ein Hauch!).

Im Antrunk ist es dann doch wieder ein Weizen: Die Banane ist nicht zu überschmecken, dazu dominante und schwere Brotigkeit. Biskuit und eine sämige Fruchtigkeit kommen nach und nach hervor, dezente Aprikose und helle, säuerliche Traube. Stark im Vordergrund bleibt aber die trockene, zähe Brotnote. Was negativ auffällt, ist dass diesem Bier mit 5,6 Prozent Alkohol deutlich die Spritzigkeit fehlt. Es liegt doch etwas lahm und träge im Mund. Die entstehende leicht cremige Vollmundigkeit kann das leider nicht wett machen – ein Weißbier sollte halt schon prickeln.

Nach und nach kommt der Geschmack von Nelken und eine leichte Säure auf die Geschmacksknospen. Der Abgang ist weich und geschmeidig, ohne geschmacklich großartig auszuscheren. Erst im Nachtrunk zeigt sich eine leicht säuerliche Würzigkeit und ein schwacher Hefefilm, der sich auf den Gaumen und innen an die Backen schmiegt.

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