18:35 Uhr – Zum schönen Rindersteak packe ich heute ein wuchtiges Bier aus Bayern aus: Den Korbinian von Weihenstephaner, ein dunkler Doppelbock. Damit niemand zu kurz kommt, ist das Starkbier in einer Halblitterflasche verpackt. Auf dem golden umrandeten und sehr verzierten Etikett ist unter anderem ein Geistlicher (Bischof?) vor einer doppeltürmigen Kirche zu sehen, ebenso ein Bär mit Halfter, der Getreidesäcke zu schleppen scheint. Der Geistliche ist, so ergibt eine kurze Recherche, wohl der heilige Korbinian, seines Zeichens der Gründer des Klosters Weihenstephan.
Der Doppelbock fließt mahagonifarben ins Glas, die fingerbreite Schaumschicht ist cremefarben und von großen Einschlüssen geprägt. Sehr schön ist der leuchtend rote Schimmer, den das Bier entwickelt, sobald Licht durchs Glas scheint.
Der Geruch wird von einer starken Röstaromatik bestimmt. Da sind sowohl dunkel geröstetes Getreide als auch Kaffee zu erkennen. Dazu kommen dunkle Trockenfrüchte, etwas bittere Schokolade und eine schwere Holzigkeit.
Der Antrunk ist zwar schon schwer, die 7,4 Prozent Alkohol verstecken sich im fruchtig-süßen Körper aber ebenso gut wie zunächst die Röstaromen. Dunkle Brotkruste, geröstete Nüsse und ein bisschen Honig sorgen für einen tollen Geschmack. Rosinen und andere getrocknete, dunkle Früchte tragen ihre fruchtig-schwere Süße bei.
Die Röstaromen sind im süßen Malzkörper so schön eingebettet, dass sie erst im Abgang wieder auffallen, aber längst nicht mit der Wucht, wie der Geruch und die Farbe hatten erwarten lassen. Dunkel gebackenes Früchtebrot mit einem Hauch von Bitterschokolade. Wirklich toll.