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Weizenbockstandard

21:12 Uhr – Ich glaube ich habe es schon erwähnt, dass ich 2020 zu einem wahren Weizenbockfan geworden bin. Als der Weizenbock unter den Weizenböcken gilt der Gutmann Weizenbock von der Brauerei Gutmann aus Titting in Oberbayern. Also hab ich mir letzte Woche beim Bierdealer meines Vertrauens nebst einigen Sauerbieren und diversen Weizenböcken eben auch diesen geholt.

Die braune Euroflasche hat auf den ersten Blick ein eher langweiliges, klassisches Etikett. Beim zweiten Blick sticht einem allerdings das Edle ins Auge, das das glänzende Gold und das dunkle Blau versprühen. Das sieht fast wie ein antiker Spiegel aus. Das kleine Logo, auf dem wohl ein Kloster oder ähnliches zu sehen ist, erinnert mich ein bisschen an das Wappen des Leutkircher Hopfentropfen. Am Hals und auf dem Kronkorken prangt das Brauereilogo, eine sehr verschnörkelte Angelegenheit aus Wappen, Bischofsmütze und allerlei Brauutensilien.

Im Weizenglas finde ich ein absolut hefetrübes, dunkelgoldenes Bier mit einer feinen und üppigen weißen Schaumkrone. Aus dem Glas kommt eine typische Weizenbiernote in meine Nase, mit viel nasser Hefe, ein bisschen Nelken und einer ordentlichen Portion gelber, aber noch fester Banane.

Der erste Schluck ist natürlich vollmundig, was bei 7,2 Prozent Alkohol nicht überrascht. Er vermittelt aber schon fast das Gefühl, ein bisschen dickflüssig zu sein. Er strotzt vor Hefe, zeigt aber schnell, dass er es in sich hat: Eine etwas alkoholische Herbe zwickt deutlich am Gaumen und innen an den Backen. Die Banane ist natürlich voll im Spiel und füllt den Mund mit einer breiigen Süße, ich finde aber auch, dass die Nelken hier ganz deutlich rauskommen.

Der Malzkörper erinnert mich an Zwieback oder helles Toastbrot, der Hopfen bringt eine minimale Kräuterwürze in den Weizenbock. Neben den bereits angesprochenen Bananen und Nelken erkenne ich auch noch ein bisschen harte Aprikose, die ebenfalls durch die Hefe ins Bier kommt. Nach und nach gewöhnt man sich auch an die doch recht starke Alkoholnote.

Im Abgang wird einem die Stärke des Bieres nochmal bewusst, die bitterliche Alkoholnote versucht nicht, sich zu verstecken. Im Mund zurück bleiben Biskuit und unreife Banane, was zu einem trockenen Gefühl und sogar ein bisschen Belag auf den Zähnen führt. Zeit um nachzuspülen!

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