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Edler Augustus von Augsburg

22:05 Uhr – Seit Wochen Sonnenschein, Temperaturen jenseits der 20 Grad, wolkenfreier blauer Himmel, blühende Wiesen und Wälder, Trockenheit. Es wurde höchste Zeit, dass es mal wieder regnet. Die Natur braucht das, sagt man so schön. Und als Heuschnupfenkind ist es auch ganz angenehm, dass der ganze gelbe Staub mal weggespült wird. Ein anderer, langersehnter Aspekt des Schmuddelwetters ist, dass man nach einer Phase leichter Sommerbiere mal wieder eine richtige Wuchtbrumme aufmachen kann.

Zu diesem Anlass habe ich mich für einen Weizen Doppelbock aus Augsburg entschieden, das Augustus aus dem Brauhaus Riegele. Ein obergäriges Bier mit glatten 8 Prozent Alkohol, bei dem mich schon die Flasche optisch total anspricht. Der Hals der kleinen Vichy-Flasche steckt in bordeauxrotem Metallpapier, auf dem ein goldenes Pferd (das Logo der Brauerei) und die Wörter Weizen und Doppelbock in goldenen Großbuchstaben zu sehen sind. Das eigentliche Etikett sieht sehr traditionell aus, dank dunklem Rot auf cremigem Hintergrund und den glänzend goldenen Akzenten außerdem sehr edel. Wirklich ein fast schon königlicher Anblick.

Zunächst wollte ich mir das Augustus in einem kleinen Weizenglas servieren, weil es ja ein Weizen Doppelbock ist. Letztendlich entscheide ich mich aber aufgrund der Wuchtigkeit und der erhofften Aromenvielfalt für ein klassisches Verkostungsklas, den Sensorik-Pokal.

Der Doppelbock ist wunderschön in seiner Anmutung. Er ist bernsteinfarben, trüb, hat eine einwandfrei gleichmäßige Kohlensäure und wirkt auf eine edle Art und Weise matt. Der Schaum ist von einer feinen, cremigen und weißen Konsistenz, hält sich aber leider nicht sehr lange.

In der Nase kommt ganz eindeutig ein Weizenbier an, die Aromen von gebackener Banane sind absolut dominant. Kennt ihr diese Nachspeise beim Chinesen? Genau so! Also eine sehr fruchtige Süße, die da aus dem Glas strömt. Dazu gesellt sich eine ganz leichte Säure, bei der ich mich noch nicht entscheiden kann, ob sie fruchtig oder alkoholisch ist.

Im Mund zeigt sich das Augsburger Bier für ein so starkes Bockbier erstaunlich sanft, es strahlt trotz maximal 10 Grad Trinktemperatur eine gewisse wohlige Wärme aus. Die bereits entdeckten Bananenaromen setzten sich in leicht abgeschwächter Form weiter fort. In Kombination mit der Süße von Karamell ist das wirklich ganz schön gut. Neben der Banane kommt mit der Zeit immer mehr der Geschmack von getrockneten Pflaumen durch, und ein bisschen auch der von Spekulatius. Was im Auge noch matt ausgesehen hat, wirkt auf der Zunge leicht ölig, ein tolles, weiches und volles Mundgefühl. Wo sich der ganze Alkohol versteckt, bleibt ein Geheimnis. Im Abgang blitzt wieder die schon angesprochene Säure auf, die aber absolut nicht unangenehm ist. Sie gibt dem Bier noch eine schöne andere Wendung zum Schluss. Ein tolles Getränk!

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