18:01 Uhr – Mit ihren IPAs sind die Jungs von Fuerst Wiacek bekannt geworden – höchste Zeit also, dass ich eines davon probiere. Ich konnte eine Dose Jejune ergattern und bin froh, dass ich den Namen hier einfach hinschreiben kann und ihn nicht aussprechen muss. Es handelt sich um ein India Pale Ale mit 6,8 Prozent Alkohol, gebraut mit Gerste, Weizen und Hafer, kaltgehopft mit Mosaic und Simcoe. Die komplett schwarz-weiße Dose gefällt mir mit ihren verschiedenen runden und dreieckigen Formen sowie den Querstreifen außerordentlich gut. Und das Design passt sogar ganz gut zu dem Glas der Brauerei, das ich besitze.
Besagtes Glas füllt sich mit einem sehr trüben, goldgelben und matten Bier. Darauf legt sich eine cremige, dunkelweiße Schaumschicht mit unebener, blasenhaltiger Oberfläche. Sie lässt einen süßlichen, sehr fruchtigen Hopfenduft nach Mango, Maracuja, etwas Ananas, aber auch nach reifen Brom– und Stachelbeeren passieren.
Der Antrunk ist rau und weich zugleich: Während sich das Bier an sich weich anfühlt, sorgen die Hopfenaromen für ein eher raues, grobes Gefühl. Die lieblichen Früchte werden von einer breiten, grasigen Bittere hin den Hintergrund gedrängt. Fast geht es sogar leicht ins erdige. Durch die deutliche Herbe verändern sich auch die tropischen Eindrücke hin zu eher säuerlich-bitteren Zitrusfrüchten. Vor allem Grapefruit ist hier zu nennen.
Ich musste jetzt doch mal nach dem Namen des Bieres googlen. Jejune ist wohl englisch und heißt so viel wie „nüchtern“, „trocken“ oder „einfach“. Frei übersetzen würde ich das also mal so, dass es sich hier um ein einfaches, unaufwändiges und trotzdem feines Bierchen handelt. Oder?
Weil das Jejune wenig Kohlensäure hat und seinen hohen Alkoholgehalt doch zu zeigen vermag, hat es eine gewisse Schwere. Außerdem bemerke ich immer mehr die Stachelbeeren.
Das Finale ist weiterhin von einer breiten Bittere bestimmt. Im Abgang reibt diese am Gaumen, wird aber auch – was toll ist – von einer Spur fruchtiger Süße begleitet. Der Nachgeschmack ist dann wieder bitter, er erinnert an trockene Orangen- und Grapefruitschalen. Erst nach und nach kommen auch hier wieder andere Früchte durch, als ob sich irgendwo ein Tropfen von tropischem Saft versteckt hätte.