17:52 Uhr – Wenn man am ersten richtigen Sommertag seit einer gefühlten Ewigkeit eigentlich nur einen halben Tag arbeiten sollte, dann aber doch den ganzen Tag unter Vollstrom im Büro verbringt, dann hat man sich auf jeden Fall ein schönes Sommerbier direkt am Feierabend verdient. Also Hemd aus, kurze Hose an, Bier aus dem Kühlschrank, rein in den Balkonschaukelstuhl und los geht’s.
Passend zum sommerlichen Wetter und erfreulichen 28 Grad im Schatten habe ich mich für ein Bier aus Hawaii entschieden. Die Kona Brauerei wird mich hoffentlich mit ihrem Gold Cliff IPA beglücken. Ein Bier, dem Ananaskonzentrat und Ananasaroma beigesetzt sind.
Die kleine braune Einwegflasche bezaubert schon dadurch, dass im Glas die hawaiianischen Inseln eingeprägt sind, das ist schon ganz cool. Auf dem Etikett ist ein junger Mann in blauer Badehose zu sehen, der mit weit ausgebreiteten Armen von einer Klippe ins tiefblaue, etwas wilde Meer springt. Im Hintergrund sind goldene, steile Felswände zu sehen, an denen sich das Meer bricht. Sieht aus wie Dover in Gold, ist aber bestimmt Hawaii. Im Vordergrund ranken sich karge Wüstenblumen ins Bild. Was mir sehr gut gefällt ist, dass das Etikett nicht einfach eckig oder rund oder oval ist, sondern es in unregelmäßigen Wellen beschnitten ist. Das macht wirklich Lust auf das Bier.
In dunklem Strohgelb zeigt sich das Bier aus Hawaii im Glas, es ist recht klar und hat einen matten Glanz (geht das überhaupt?). Durch die sehr lebhaften, großen Bläschen entsteht eine grobe, weiße Schaumsicht.
Der Duft ist intensiv und tropisch-süß. Spontan kommt mir Mango in die Nase, aber auch sehr reife Ananas könnte dabei sein, oder auch zuckrige Melone. Dazu kommt ein Hauch von waldigen, frischen Aromen. Das riecht sehr, sehr vielversprechend! Was auch auffällt: Das Bier klebt, ich hab total klebrige Finger bekommen. Irgendwo muss am Glas ein Tröpfchen daneben gegangen sein.
Der erste Schluck ist überraschend herb. Das ist bei einem IPA natürlich eigentlich nicht überraschend, aber nach dem Duft dann eben doch. Die Herbe ist stark, aber nicht unangenehm, da sie schön in der immer noch süßen Fruchtigkeit eingebettet ist. Die 7,2 Prozent Alkohol kann man etwas erschmecken, sodass ein Geschmack aus Bittertönen, Ananas, Süße und Alkohol entsteht, der mich fast ein bisschen an Rumtopf erinnert. Auch im Nachgeschmack denkt man eher, dass man eben einen Obstler getrunken hat, denn ein schönes Sommerbier.
Trotz dem angesprochenen Alkohol hat das Bier noch eine gewisse Leichtigkeit und Süffigkeit. Es ist auf jeden Fall gut, wenn auch vielleicht nicht überragend. Vor allem stört mich dann letztendlich doch der Ananassaft. Es hat eben doch mehr Charme, wenn die Fruchtaromen aus dem Hopfen kommen.