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Späte Schärfe

19:21 Uhr – Eines der letzten Überbleibsel vom Bamberg-Trip im letzten Herbst ist das Chillilero vom Hopfengarten Bamberg. Ein naturtrübes, wohl etwas dunkleres Bier mit Cascade-Hopfen und Chilischoten sowie 5 Prozent Alkohol. Auf dem rostroten Etikett tanzt – wie sollte es anders sein – über der weißen Schrift eine fröhliche, rote Chilischote mit mexikanischem Sombrero und Holzrasseln in den Händen.

Die Farbe des Etiketts setzt sich im Glas fort: Dunkles Bernstein mit deutlichen Rosttönen, gleichmäßig trüb und doch voller Glanz, bedeckt von einer üppigen und sehr stabilen dunkelweißen Schaumschicht mit leichtem Gelbstich. In die Nase steigt der Geruch von dunklerem Holzofenbrot, aber gleichzeitig auch frische, leicht zitrusfruchtige Hopfentöne.

Der erste Schluck offenbart ein vollmundiges, leicht malziges Bier mit recht viel Kohlensäure. Der zweite Eindruck ist dann schon relativ herb, eher schon breit bitter, wobei hier nicht nur Hopfenherbe kommt, sondern deutlich auch herbe Aromen von der Röstung des Malzes. Ganz dezent zeigen sich Nuancen von Limette und Orange, das gibt dem Bier einen sehr schönen, neuen und fruchtigen Dreh. Vom Chili schmecke ich zunächst nichts, von Schärfe ist keine Spur.

Der Abgang ist ziemlich herb, mit matten Noten von Orangenschalen und erstaunlicherweise einem Hauch von Erdnüssen und Karamell. Erst als das Bier längst geschluckt ist, nach ungefähr einer Minute, fängt auf der Zunge ein ganz leichtes Kribbeln an, dass mit einem ganz schwachen Pfeffergeschmack an die Schärfe von roten Chilischoten erinnert. Zwar spät – aber da sind sie noch, die scharfen Teile!

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