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Süßer Alex

21:14 Uhr – Die Belgische Brauerei Rodenbach ist für ihre Flanders Red und Oud Bruin bekannt, Rotbiere, die ein geschmackliches Spektrum zwischen süß und sauer haben. Die rötliche Farbe bekommen die Biere durch (teils jahrelange) Lagerung in Eichenfässern. Klassischerweise werden dann verschiedene Fässer verschnitten und in Flaschen gefüllt.

Das Alexander besteht zu zwei Dritteln aus einem zwei Jahre gereiften und zu einem Drittel aus einem jungen Bier, die Besonderheit ist, dass es dann noch auf Sauerkirschen gelegt wird. Der Farbe der Kirschen ist auch die Optik der Flasche angepasst: Alles in dunklem Bordeauxrot, teilweise sogar aus glitzernder Metallfolie. Die Schrift in Weiß und Silber sowie das ikonische rote R geben der kleinen Flasche einen sehr edlen, alten Look.

Das Bier ist rotbraun, irgendwo zwischen altem Rost und Kastanie. Die feine, dünne Schaumschicht ist beige mit ebenfalls leichtem Stich ins rotorangene. Außerdem ist der Alexander ziemlich trüb, so dass man die feine Kohlensäure kaum erkennen kann.

In die Nase gelingt – ziemlich eindeutig – Rotwein! Säuerlich-schwere Weinaromen, süße Kirschen und Beeren und ein leichter Duft nach Holzfass. Der erste Schluck erscheint zunächst ziemlich süß, die Sauerkirschen scheinen hier eher Süßkirschen zu sein, doch sofort greift die Säure an und lässt sich die Backeninnenseiten gefühlt zusammenziehen.

Eine wirklich interessante Mischung aus Süße, die aus dem Malz und zum Teil auch aus den Kirschen kommen dürfte, sowie Säure, die ebenfalls von den Kirschen aber auch durch die Gärung bestimmter Hefen entstanden sein wird. Für meinen Geschmack ist es einen Tick zu süß und verfehlt damit ein Stück weit die vom Etikett und der langen Lagerung im Holzfass gesetzten Erwartungen.

Ein angenehmer, spritziger Sauerkirschsaft mit Nuancen von Rotwein und Holzfass, doch immerhin 5,6 Prozent schwer. Im Abgang gewinnt der Alexander nicht an Komplexität und endet beinahe, wie er angefangen hat. Im Nachgeschmack sorgt nachhallende Säure erfreulicherweise sogar noch für Eindrücke von süßen Zitrusfrüchten und Äpfeln – ein versöhnlicher Schlusspunkt.

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