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Urlaub daheim

16:05 Uhr – Im Corona-Jahr kann es schon mal passieren, dass man im November noch drei Wochen Urlaub nehmen muss, weil der bis zum Jahresende weg sein muss. Sehr unpraktisch, wenn dann auch noch pünktlich alles dicht macht. Das heißt dann wohl: Urlaub daheim. Zum Glück hat das Wetter im Spätherbst noch einen auf Frühsommer gemacht, sodass ich noch fleißig brauen konnte.

So ist auch das Urlaub daheim entstanden, ein Milkshake Kveik IPA. Was ist das? Das ist ein sehr mildes, minimal herbes und äußerst fruchtiges IPA mit Laktose, vergärt mit norwegischer Kveik-Hefe. Als Hopfensorten habe ich die Klassiker Citra, Galaxy und Simcoe eingesetzt – und zwar fast ausschließlich zu Aromazwecken, nur minimal zur Bitterung. Mit Weizenmalz sowie Hafer- und Weizenflocken sollte das Bier besonders cremig und trüb werden. Die beigesetzte Laktose soll das IPA zusätzlich süßen; da die Hefe den Milchzucker nicht umwandeln kann, verbleibt er unvergoren im Getränk. Die Kveik-Hefe vergärt unglaublich schnell bei hohen Temperaturen. Man kann das Bier so innerhalb von drei Tagen im gut geheizten Wohnzimmer fertig machen. Die Hefe produziert dabei noch zusätzliche, fruchtige Töne, die das Hopfenaroma ergänzen. Außerdem muss ein Kveik-Bier nicht mehr groß gelagert werden, man kann es quasi sofort trinken.

Optisch wollte ich mich bei den Flaschen dem Thema Milkshake nähern. Darum habe ich sie kopfüber in weiße Farbe getaucht. Die Farbe ist dann, mal schöner, mal weniger schön, an den Flaschen runtergelaufen. Ich glaube, dass man mit etwas Phantasie die Milch erkennen kann. Zudem haben die Flaschen kein klassisches Etikett bekommen, sondern einen Anhänger um den Hals. Dass dieser die Stadtfarben von Leutkirch trägt, ist bei Urlaub daheim vielleicht kein Zufall. Als kleinen Scherz habe ich die Flaschen durchnummeriert, um die Begehrlichkeit zu erhöhen. Der Kenner weiß natürlich, dass meine Biere immer streng limitiert sind. Dann wollen wir mal.

In mattem Goldgelb liegt das Urlaub daheim sehr trüb und lichtundurchlässig im Glas, fast macht es einen leicht gräulichen Eindruck. Der grobporige Schaum ist leuchtend weiß, Kohlensäure ist nur zart an einzelnen Stellen auszumachen. Der Geruch ist sehr intensiv und er bringt die volle Ladung tropische Früchte in die Nase. Speziell Maracuja, Grapefruit und Mango sind hier zu nennen. Ein Träumchen!

Der Antrunk ist weich und recht vollmundig, beinahe schon leicht cremig. Der Mund wird sofort von einer angenehmen, fruchtigen Süße gespült. Zu den bereits genannten Früchten gesellen sich noch etwas säuerliche Sorten wie Stachelbeeren oder Limetten, aber auch etwas Pfirsich und Ananas.

Im Abgang lässt die Süße etwas nach, aber was da kommt, kann man maximal als leichte Hopfenherbe beschreiben. Eher sind es die leicht bitter-säuerlichen Noten von Orangen und Grapefruit, vielleicht noch mit einem grasigen Hauch. Sehr rund rutscht das Milkshake IPA in den Hals. Zurück bleibt ein herrlicher Geschmack nach Grapefruit und Zitronenmelisse sowie eine etwas trockene Zunge, die nach dem nächsten Fruchtcocktail in Bierform lechzt.

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Ein Gedanke zu „Urlaub daheim“

  1. Gerade eine geöffnet. Eigentlich sollte es das Heilig-Abend-Bier werden, aber ein kleiner Zwischenfall hat mich gezwungen, die Flasche schon heute, gut eingekühlt, zu öffnen. Im Glas ist es wirklich eine Pracht – milchig trüb, leicht durchschimmernd. Eigentlich müsste man es tatsächlich aus einem passenden Ice Cream oder Sodabecher trinken. Der Geruch ist sofort eine Bombe, unglaublich tropisch – erste Assoziation: Erinnert an Haribo Tropifrutti, neben der Grapefruit meine ich eine Spur Mandarine zu entdecken. Meine Frau hilft mir dann auf die Sprünge, weil mir das Markanteste am Geruch nicht einfallen will: Maracuja. Dazu nur leicht bitter, einfach ein herrliches Wohlfühlbier. Zum Glück hatte ich nur eine Flasche, sonst wären es definitiv einige mehr geworden. Thekentauglichkeit: 100 %

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