19:18 Uhr – Eine Vereinigung zweier von mir sehr geschätzter Bierstile ist das das Hopfenweiße Weizenbock IPA von Lemke Berlin. Hier trifft, so stelle ich es mir vor, ein schweres, weiches, süßliches Bier auf eine knackige Hopfenherbe mit Zitrusarmoen. Ein violetter Kreis legt sich auf dem Etikett um das aus einem L und einem B bestehende Brauereilog, darüber presste eine Faust Getreideähren aus. Die Farbkombination aus leuchtendem Violett und giftigem Grün gefällt mir übrigens sehr gut.
Hell bernsteinfarben, leicht getrübt und mit einem edlen, goldenen Glanz füllt das Weizen IPA das Bierglas. Die grobporige, dunkelweiße Schaumschicht ist nur dünn und nach kurzer Zeit bedeckt sie kaum mehr die Oberfläche. Ein angenehmer, nicht zu intensiver Duft von Nelken, dunklem Honig, gelben Äpfeln, Fichtennadeln und einem Hauch von Grapefruit kommt aus dem Glas heraus.
Im Antrunk egalisieren sich Süße und Herbe etwas, sodass die Geschmacksknospen gar nicht so recht wissen, wie ihnen geschieht. Für ihre 7 Prozent Alkohol fließt die Hopfenweiße äußerst frisch, weich und geschmeidig über die Zunge, dominantes Aroma ist zunächst der bereits errochene Apfel, das von der Hefe stammen dürfte. Spuren von Nelke und Banane erinnern zusammen mit reichlich Restsüße daran, dass es sich um ein Weizenbier handelt. Die üppigen Hopfenaromen von Gartenkräutern und dezenter Zitrusfrucht hätten dies mit ihrer starken, aber angenehmen Herbe fast vergessen gemacht.
Zu früh gewundert: Mit steigender Dauer und Temperatur gewinnen die weizentypischen Eindrücke wieder deutlich die Oberhand, die reife Banane ist nun klar da, zusammen mit getrocknetem Steinobst und Äpfeln. Im Abgang wird es mit Hilfe von ein bisschen Grapefruit nochmal herber, die Herbe legt sich dann auch trocken und leicht alkoholisch in den Mund und verweilt dort ziemlich lange.