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Älteres Böckle

16:56 Uhr – Jetzt im Winter ist wieder Bockbierzeit, ein Biergebiet auf dem ich mir mit einigem schwer tue, gerade bei den dunklen Böcken. Andererseits gibt es auch ganz fantastische Bockbiere, großer Fan bin ich zum Beispiel von vielen hellen Weizenböcken. Man weiß halt vorher nie, in welche Richtung es geht. Da hilft nur testen.

So steht jetzt das Härle’s Böckle der Brauerei Clemens Härle aus Leutkirch vor mir, ein dunkler Bock. Und ein abgelaufener Bock. Aber das war in diesem Fall Absicht. Das Fläschchen stammt noch aus dem letzten Winter, ich habe es jetzt ein Jahr gelagert. Das ist bei Starkbier problemlos möglich, natürlich weiß man nie, wann der geschmackliche Höhepunkt erreicht ist. Zumal die Geschmäcker ja bekanntlich verschieden sind.

Das Etikett der Drittelliter-Bügelflasche ist dunkelgrün umrandet, auf einer roten Schärpe steht der Name des Bieres. Dahinter lugt ein Steinbock neugierig hervor, außerdem sieht man Gerstenähren und ein paar Hopfendolden samt Blattwerk.

Sehr dunkelbraun mit einem leichten Schimmer in Richtung Nussholz oder Mahagoni legt sich das Bockbier ins Glas. Trotz der sehr dunklen Farbe erscheint es ziemlich klar, der eh schon wenige Schaum verflüchtigt sich leider sehr schnell. In die Nase gelangt sehr sachte ein leichtes Röstaroma und süßliche Noten von getrockneten Pflaumen.

Der Antrunk bringt sofort viel süßliches Röstmalz zum Vorschein. Bitterschokolade und milde Haselnuss dominieren, ein Hauch von Kaffee sorgt für eine dezente Röstherbe. Für die 6,7 Prozent Alkohol fühlt sich das Böckle im Mund recht leicht an, sehr angenehm ist die weiche Cremigkeit. Dazu passt auch schön, dass die Süße nach und nach in Richtung Karamell geht.

Mit steigender Temperatur kommen die getrockneten Pflaumen wieder mehr zur Geltung, sie verwandeln sich gar in in Rum eingelegte Pflaumen. Der Abgang ist von einer Herbe geprägt, die sich sowohl aus dem Röstmalz als auch aus einer dezenten Hopfung des Bieres zusammensetzen dürfte. Dieses Bier passt jetzt in der Vorweihnachtszeit hervorragend zu Lebkuchen, aber auch zu deftigem Fleisch oder richtig würzigem Käse könnte ich es mir als Kontrast gut vorstellen.

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