19:35 Uhr – Das diesjährige Jahrgansbier der Brauerei Clemens Härle aus Leutkirch ist ein dunkles Rauchbier, das auf den Namen Kunibert hört. Die Rauchigkeit kommt über ein über Buchenfeuer im Rauch gedarrtes Gerstenmalz ins Bier. Das Etikett der eleganten, bauchigen 0,75-Literflasche ist schlicht und gerade deswegen auffällig schön: Auf einem rot umrandeten, weißen Etikett stehen sich die schwarzen Zeichnungen eines Ritters mit schwarzem Helm und Schwert und eines vollbärtigen Biertrinkers Auge in Auge gegenüber. Darunter steht der Name des Bieres. Als Zugabe hängt am Flaschenhals ein kleines Säckchen, in der sich ein Kunibert-Magnet sowie ein paar Malzkörner befinden.
Das Jahrgangsbier liegt tiefschwarz glänzend im Glas, im Gegenlicht schimmert es dunkelrot. Viel cremiger, grober Schaum bedeckt das Getränk, das mit einer beständigen, feinen Perlung gefällt. Ein leicht rauchiger Duft von brennendem, nassen Nolz und Leder steigt empor, er erinnert an geräucherten, salzigen Schinken und Röstmalz.
Der ziemlich leichte Körper überrascht für ein so dunkles Bier mit doch immerhin 6 Prozent Alkohol. Der erste Eindruck ist ein sehr runder und weicher. Dezente Röstaromen zeigen sich, auch ein wenig Rauch, vor allem aber dunkles, würziges Brot. Das hölzerne Aroma wird nach und nach von der minimalen Säure überreifer Kirschen ergänzt.
Im Abgang zeigt das Kunibert eine malzig-fruchtige Süße von eingelegten Pflaumen, kombiniert mit einer würzigen, dezente Herbe. Diese weitet sich im Nachgeschmack zu einer leichten Bittere aus, die sich aus den Röstaromen und der Hopfenherbe zusammensetzt. Zurück im Mund bleibt eine volle, klebende Süße.