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Am weißen Strand

16:48 Uhr – Die Brauerei Pescadores an der mexikanischen Karibikküste ist ja schon irgendwie auch so ein Sehnsuchtsort. Fast genau ein Jahr ist es nun her, dass ich mich dort durch die Zapfhähne probiert habe. Ein Pale Ale ist mit mir zurück nach Deutschland gereist. Natürlich ist es Blödsinn, so ein Bier ein Jahr lang rumstehen zu lassen. Trotzdem freue ich mich, jetzt und heute im schneeweißen Allgäu einen Hauch von tropischem Strand im Glas zu haben.

Die braune Glasflasche ist mit einem blau-weißen Etikett beklebt, die Grenze zwischen beiden Farben zieht sich quer von links oben nach rechts unten über das Etikett. Ansteigend, fast wie eine Treppe, ist in schwarz der Name der Brauerei zu lesen, darunter und darüber jeweils Logos, in denen Fischerhaken und Anker dargestellt sind. Schön ist eine kleine Weisheit, die klein auf dem Fläschchen steht: „La cerveza y una caña de pescar salvarán al mundo. No sabemos cómo. Pero lo harán.“ (Bier und eine Angelrute werden die Welt retten. Wir wissen nicht wie. Aber sie werden).

In rötlichem Kupferton liegt das mexikanische Pale Ale unter einer dichten, cremefarbenen Schaumschicht. Ein zarter Hefefilm trübt das erst noch klar-glänzende Bier nach und nach. Die Kohlensäure steigt lebhaft in recht großen Blasen auf und sorgt dafür, dass die üppige Schaumkrone nicht so schnell zusammenfällt.

Der Duft erinnert mich an eine Blumenwiese am Waldrand, denn sowohl süßliche Blütendüfte als auch die etwas herberen Töne eines Kiefernwaldes kommen mir in die Nase. Die süßliche Schwere wird von Waldhonig und einem Hauch Erdnuss ergänzt.

Der erste Schluck ist sehr weich und hat einen mittelschweren Körper. Durchaus eine süffige Angelegenheit. Die lieblichen Blumenaromen sind fast verfolgen, der Wald mit erdigen Tönen, Kiefernnadeln und Harz hat klar die Oberhand gewonnen. Der deutliche Malzkörper mit leichten Röst- und Karamellnoten bettet die markante Bitterkeit sehr schön ein.

Im Abgang zeigt sich dann endlich etwas Zitrusfrucht – und zwar auf die herbe Art und Weise: Limetten- und Orangenschalten ebnen dem Pale Ale den Weg in den Hals. Im Nachgeschmack bleibt relativ lange ein moosig-hölzener Geschmack zurück.

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