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Herkules Helles

17:08 Uhr – Die Idee bei meinem neusten Selbstgebrauten war, herauszufinden, welche Aromatik die Hopfensorte Herkules entwickelt, wenn man sie nicht, wie üblich, als Bitterhopfen, sondern in rauen Mengen als Aromahopfen einsetzt. Um dem Hopfen möglichst freie Fahrt zu geben, habe ich mich für ausschließlich helle Gerstenmalze und eine Hefe entschieden, die ohne geschmackliche Gärnebenprodukte arbeiten soll, nämlich die Lutra-Hefe von Omega.

Auf dem Etikett findet sich zumindest abstrakt der griechische Held Herkules wieder: In der blau-weißen Aufmachung und den strahlenden Linien aus dem Zentrum und dem Namen des Bieres heraus. Dazu passt der metallic-blaue Kronkorken. Beim Alkohol bin ich bei circa 4,6 Prozent gelandet.

Matt dunkelgolden, fast mit leichtem Graustich und gleichmäßig getrübt füllt das Herkules Helle das Bierglas, eine üppige, oben feinporige, unten blasenreiche, weiße Schaumkrone bedeckt das ganze.

Der Geruch ist, wie es zu erwarten war, intensiv hopfig. Zu herben, aromatischen Gartenkräutern kommen auch süßliche Noten von Melisse oder Zitronengras. Dominiert wird der Geruch allerdings von gesunden, grünen, vielleicht sogar animalischen Tönen.

Der erste Eindruck ist der eines recht leichten Bieres, das recht hart bis mineralisch auf die Zungenspitze trifft. Die erwartete intensive Herbe bleibt zunächst aus. Die grasigen und krautigen Aromen zeigen sich nämlich fast ohne bittere Nebenwirkung. Die Kräuter werden immer intensiver und trockener, ein Hauch von Zitrus bringt wieder Melisse und Zitronengras ins Spiel. Aber wirklich nur ein Hauch. Mit der Trockenheit kommt auch ein holziger, vielleicht wiederum animalischer, leicht schweißiger Geschmack.

Im Abgang zieht die Herbe etwas an, wird aber auch durch ein sehr spannendes Element ergänzt: Dem bittersüßen Geschmack, den man im Mund hat, wenn man aus versehen auf den Stein einer Aprikose beißt. Der entwickelt sich auf dem Weg nach unten sogar zu einem schönen Aprikosenaroma. Im Nachgeschmack bleibt ein trockener Hefefilm, der geschmacklich an getrocknete Tannennadeln erinnert. Das Wasser läuft sprichwörtlich im Munde zusammen.

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