22:06 Uhr – Und nochmal ein Bier aus der Gotlands Bryggeri aus Schweden, dieses mal das IPA namens Sitting Bolldog. Auf dem fliederfarbenen Etikett in Kirchenfensterform ist, wenig überraschend, eine sitzende Bulldogge zu sehen. Im Glas zeigt sich das India Pale Ale kupferfarben, klar filtriert und bedeckt von einer äußerst feinen, gelbweißen, sich hoch auftürmenden Schaumschicht. Eine Augenweide.
Aus dem Glas dringen intensive waldige Aromen nach Fichtennadeln, Harz, Holz und trockenem Moos. Ganz schwach spielen auch fruchtige Aromen mit, ein Hauch von getrockneten Feigen, ein Spritzer Maracuja.
Der Antrunk zeigt mit trockener Herbe, dass es sich hier um ein ziemlich klassisches IPA handelt, das sich irgendwo zwischen England und der Westküste der USA einpendelt. Bei all den sehr fruchtigen Vertretern dieser Tage, überrascht dieser waldige, grundsolide Hopfengeschmack zunächst. Vor allem, wenn man auf die verwendeten Hopfensorten Cascade, Chinook und Citra schaut: Diese sehr fruchtigen Sorten wurden hier wohl im Aromabereich sparsam eingesetzt, ihre Bitterwerte schlagen schön durch.
Erst mit der Zeit, wenn sich der Gaumen an die starke Herbe des 6,4 Prozent starken Getränkes gewöhnt hat, zeigen sich zwischen Harz und Tannennadeln langsam auch dezente Fruchtaromen von Orangenschalen, Stachelbeere oder Feige. Der spritzige Malzkörper erinnert an Graubrot und mit seinen leichten Röstaromen sogar etwas an dunkles Karamell.
Im Abgang wirkt das Bier beinahe hölzern, weil die Herbe so trocken ist. Ein paar ebenfalls bittere Zitrusaromen sorgen für fruchtige Begleitung. Der Nachgeschmack ist langanhaltend und ebenfalls sehr Bitter mit Noten von Zitrus und Wald.