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Rosa Flamingo

19:00 Uhr – Jetzt bin ich aber mal gespannt! Vor mir steht ein sehr rosa Fläschchen Dirty Flamingo, ein Rose Beer das in Zusammenarbeit von Freigeist Bierkultur und Beer Bastards entstanden ist. Gebraut ist es mit Rosenblättern, Hagebutten, Hibuskusblüten und Granatapfelsamen. Achja, und außerdem mit Wasser, Gerstenmalz, Hopfen und Hefe. Das Etikett ist, wie gesagt, sehr rosarot. Auf der rechten Seite ragt ein blaues Sofa ins Motiv, darauf liegen überkreuzt sehr behaarte Beine in sehr kurzen Hosen, die zu jemandem gehören, der in einem roten Buch mit Totenkopf drauf liest. Viel Raum für Interpretationen!

Im Licht schimmert das Bier goldgelb mit leichtem Rosastich, ohne Sonne ist es dunkel bersteinfarben mit kupferrotem Glanz. Schaum ist nur sehr wenig vorhanden und er verflüchtigt sich schnell. Nicht so schön ist, dass der Bodensatz sehr verklumpt ist und in unschönen Brocken und Flocken durchs Glas schwimmt. Das muss sich erstmal etwas setzten.

Der Geruch ist fruchtig sauer. Jetzt ist es natürlich immer etwas einfacher, bestimmte Dinge zu erkennen, wenn diese schon auf der Flasche stehen. Ich würde sagen, dass süßlich-trockener Hibiskus dominiert, dazu als Basis ein kalter Hagebuttentee. Vom Granatapfel kommt vielleicht diese leicht weinige bis mostige Säure. Mit den Rosenblättern tue ich mir in der Nase etwas schwer, aber vielleicht waren die ja nur für die Farbe zuständig.

Der erste Schluck ist lange nicht so sauer, wie ich es erwartet hätte. Ja, es ist fruchtige Säure da, die auch in Richtung Apfelmost oder süßen Weißwein geht. Überraschend ist aber, dass auch wirklich ein bieriger Malzkörper da ist, der bei nur 4,7 Prozent Alkohol sogar recht ausgeprägt ist und die Malzsüße von rötlichem Bier mit sich bringt (auch wenn die Farbe hier sehr sicher von anderen Zutaten kommt).

Auch überraschend ist, dass das Dirty Flamingo trotz Säure und den erwähnten Zutaten nicht besonders trocken rüberkommt. Dank viel Restsüße geht es schon ein bisschen in Richtung Apfelsaft und am Gaumen läuft immer schön das Wasser zusammen.

Ich komme geschmacklich immer mehr auf harten, gelben Pfirsich. Vor allem im Abgang zeigt sich dieser kurz und heftig. Auch der Nachgeschmack geht in diese Richtung, mit einer dezenten, bleibenden Säure. Von den Zutaten, die tatsächlich im Bier sind, kann ich jetzt nichts eindeutig zuordnen. Maximal noch die leicht pelzige Trockenheit im Nachgeschmack zu den Hibuskusblüten. Vielleicht muss ich aber auch einfach mal mehr Hagebutten und Granatäpfel konsumieren, um den Geschmack besser zu kennen. Ich gehe gleich mal einkaufen!

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