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Sieben Acht

20:42 Uhr – Es sollte mal wieder ein Weizenbock werden, einer, wie ich ihn mag: Mit klaren Ausschlägen in Richtung Banane. Also habe ich Anfang Januar mit viel Weizenmalz gebraut und mit der originalen Hefe aus Weihenstephan mit offenem Bottich und möglichst warm vergoren. Das Feld sollte bestellt sein für die Banane – und beim Abfüllen lag der Duft der krummen Frucht in der Luft.

Etikett und Kronkorken habe ich, natürlich, in Bananengelb gehalten. Der Name des Bieres, Sieben Acht, mit dem kleinen Zusatz „gute Nacht“ leitet sich vom Alkoholgehalt von 7,8 Prozent ab und warnt vor diesem. Außerdem zieren fünf Weizenähren die Flasche.

Im Glas schimmert das Bier in dunklem Gold, es ist gleichmäßig getrübt und die viele, feinperlige Kohlensäure ist deutlich sichtbar. Sie sorgt für die bei einem Weizenbier so typische, üppige Schaumkrone. Diese ist cremeweiß und recht fein, durchsetzt von größeren Bläschen.

In die Nase gelangen frische, aber säuerliche Töne – allen voran Nelke. Mit etwas Fantasie mögen auch Limetten oder grüner Apfel dabei sein, von Banane aber keine Spur. Hauptsächlich ist da wirklich Nelke, Nelke und nochmal Nelke. Ich habe selten so ein nelkiges Bier gerochen.

Der erste Schluck ist dank der vielen Kohlensäure sehr spritzig, aber gleichzeitig deutet er schon den Alkoholgehalt des Starkbieres an. Ganz kurz kann sich das Bier nicht entscheiden, in welche Richtung es gehen soll – und dann wird es plötzlich knackig herb. Die Bitterkeit von Grapefruit und Zitronenschalen macht sich intensiv breit. Das ist schon überraschend, weil ich keine Brauzutaten verwendet habe, die für Zitrusnoten sorgen sollten.

Im Abgang bleibt es herb, es kommt aber wieder viel mehr trockene Nelke dazu. Und da, für einen ganz kurzen Moment beim Schlucken, flackert tatsächlich schwach eine sehr reife Banane auf, die aber sofort wieder von Grapefruit und Nelke übertüncht wird. Der Nachgeschmack gehört weiterhin der Nelke, zur Grapefruit gesellt sich ein Hauch von Marzipan. Extrem lang bleibt der Geschmack sehr trocken im Mund, es wird schon eher unangenehm.

Ein interessantes Bier, das man schon trinken kann und das Wumms hat. Aber mal so überhaupt nicht das Bier, das ich brauen wollte. Kann ja auch mal vorkommen…

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