17:34 Uhr – Auch in diesem Jahr habe ich aus der Vorjahresernte des kleinen Hopfengartens wieder verschiedene Biere gebraut – zwei, um genau zu sein. Da im Hopfengarten ja zwei verschiedene Hopfensorten wachsen, war in diesem Jahr die Idee, zweimal das identische Bier zu brauen, aber mit einem entscheidenden Unterschied: Einmal kommen nur Dolden der einen Pflanze zum Einsatz, einmal nur die der anderen.
Das Bier ist ein recht helles, unfiltriertes Bier, vergoren mit einer fruchtigen, obergärigen Hefe. Zur Bitterung kam nicht so viel Hopfen zum Einsatz, dafür ziemlich viel im Kaltbereich. Da man beim selbstangebauten Hopfen ja nie so genau weiß, wie der ist, habe ich mich für diese etwas vorsichtigere Variante entschieden. Als Etikett dient wieder das Foto des roten Hopfenbänkles, das dem Bier auch seinen Namen gibt.
Hopfenbänkle 1/2: Wildwuchs-Hopfen
Das Hopfenbänkle füllt das Glas in schönem, fast klaren Rotgold. Die zweifingerdicke Schaumschicht ist dunkelweiß, fast gelblich. Die deutlich sichtbare Kohlensäure kündigt ein lebhaftes Bier an. In die Nase steigen etwas schwerere Noten von getrockneten Aprikosen und Stroh.
Der Antrunk ist spritzig und vollmundig, weder zu viel Süße noch zu intensive Herbe fallen direkt auf. Trotz einer dezenten Bittere am Gaumen entwickelt sich das Bier eher hin zu einem leicht süßen, fruchtig-malzigen Exemplare mit leichter Fruchtsäure. Schön zu sehen, wie auch diese eher rustikale Hopfensorte tolle Fruchtaromen erzeugen kann.
Im Abgang wird das Säuerliche durch einen letzten Herbeschwung sogar noch etwas intensiver, erinnert jetzt an noch etwas unreife Mirabellen. Der Nachgeschmack ist trocken mit einem Anflug von Stroh.
Hopfenbänkle 2/2: Ariana-Hopfen
Wenig überraschend sieht die zweite Version der ersten sehr ähnlich, schließlich hat der Hopfen nur marginal mit der finalen Optik zu tun. Etwas trüber ist es vielleicht, das mag an vielen Faktoren liegen, nicht zuletzt am Einschenken.
Im Geruch zeigen sich säuerliche rote und weiße Beeren und ein bisschen gelber Apfel sowie ein Hauch von Limette. Zudem erkenne ich getrocknete Kräuter, vor allem getrocknete Brennnesseln.
Im Antrunk dominiert zunächst eine Bitterkeit, die an Orangenschalen erinnert: Fruchtig, aber eben auch deutlich bitter. Auch die Säure ist wieder da, sie passt gut zu den Zitrusschalen, erinnert aber auch an helle Trauben und wieder an die säuerlichen Beeren. Der Malzkörper gleicht hier sicherlich einiges an Ausreißern aus, ohne selbst besonders aufzufallen.
Im Abgang wird das Hopfenbänkle nochmal deutlich herber, zeigt sich jetzt von seiner Kräuter-Seite. Aber auch eine ganz kleine Spur von schwarzen Johannisbeeren reibt da am Gaumen. Die knackige Herbe im Nachgeschmack lässt sofort das Wasser im Mund zusammenlaufen, wo es den bitteren Geschmack von Brennnesseltee hinterlässt.
Ich ziehe als Fazit: Die beiden Hopfenbänkle weisen hier und da Ähnlichkeiten auf, sind aber grundsätzlich im Geschmack sehr verschieden. Mich überrascht es nicht, was der Hopfen hier für Unterschiede ins Bier bringt – den ein oder anderen Probanden hoffentlich schon!