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Jungfrau ohne Schärfe

17:40 Uhr – Um ein bisschen Wärme in diesen eisigen Winterabend zu bringen, habe ich mir eine fränkisch-schwäbische Co-Produktion eines mexikanischen Lagers aus dem Kühlschrank geangelt. Das Guadalupe von Kraftpaule (Stuttgart) und Orca Brau (Nürnberg) ist mit Maisflocken, Limetten, Salz und Chilis eingebraut – ein schneller Streifzug durch die mexikanische Kulinarik also.

Auf dem Etikett ist die Jungfrau von Guadalupe zu sehen (deren Gedenktag übrigens am heutigen 12. Dezember ist). In ein rosarotes Tuch gehüllt hält sie zwischen den betenden Händen eine Hopfendolde. Auf dem gelben Hintergrund um sie herum sind neben Sternen auch Salzstreuer, Limetten, Maiskolben und Chilischoten zu sehen.

Das Guadalupe ist hellgolden und trüb. Die schneeweiße Schaumschicht ist nicht üppig, pendelt sich aber in einer Höhe von wenigen Millimetern stabil ein. Der Duft ist nicht so ausgefallen, wie die Zutatenliste vielleicht erwarten ließe. Die Limette sticht zwar deutlich heraus, alles andere vermengt sich aber zu einer floralen bis gemüsigen Süße.

Der Antrunk ist spritzig und vollmundig, recht schnell dominiert eine schwere, fruchtige Herbe, die eine Kombination aus Hopfen und Limette sein dürfte. Auffallend ist, wie extrem es am Gaumen prickelt. Wieder schwebt ein leichter Gemüseton mit, der dem Bier zwar einen besonderen Charakter gibt, es aber auch irgendwie ausbremst.

Im Abgang zeigt sich kurz eine fruchtige Süße, die beinahe in Richtung Honig geht. Sie wird aber direkt wieder von der säuerlich-herben Limette weggespült, die sich dann auch trocken und ausdauernd hinten an Gaumen und Backen legt. Was ich etwas vermisse, sind die Chilis: Keine Spur von Schärfe.

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