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Schwarzmalerei

22:14 Uhr – Nachtflug Imperial Stout von H.C.-Bosch’s Propeller Bier. Das sorgt bei mir für Recherchebedarf: Propeller Bier ist der Craft-Beer-Ableger der Bosch Brauerei aus Bad Laasphe in Westfalen, der sich auf das Brauen von von Starkbier spezialisiert hat. Neben dem Imperial Stout gibt es nur noch ein IPA und ein Imperial Pils im Angebot, alle mit dem gleichen Motiv auf dem Etikett: ein offensichtlich begeisterter Herr mit offenem Mund, Pilotenbrille und -mütze. Auffallend sind seine tadellosen Zähne. Das Etikett strahl gleichzeitig Moderne, Eleganz und Lebensfreude aus – das gefällt mir gut.

Tiefschwarz und absolut blickdicht füllt das Bier mein Verkostungsglas. Richtig viel feiner, cappuccinofarbener Schaum, der von größeren Blasen durchbrochen wird, rundet den erhabenen Anblick ab. Der Duft ist süßlich, nach dunkler Schokolade und getrockneten Trauben, dazu kommt ölige Walnuss und auch etwas gesüßter, kalter Kaffee. Eine Wucht.

Weich und fast dickflüssig fließt das Imperial Stout über die Lippen in den Mund. Die 9,1 Prozent Alkohol sind hervorragend in einen Malzkörper eingebettet, der in seiner feinen Abstimmung aus Süße und Röstaromen nahezu perfekt ist. Zur leichten Röstherbe gesellen sich sogar noch ein paar blumige Hopfennoten der Hopfensorte Saphir.

Dominant sind aber natürlich die dunklen Malztöne nach schwarzer Schokolade und gesüßtem Kaffee. Dazu kommen die bereits gerochenen Aromen von milden Walnüssen und Rosinen, die vielleicht sogar in einem edlen Brand eingelegt waren (zur Klarstellung: Es sind keine Rosinen im Bier). Der Körper ist natürlich extrem vollmundig, aber auch sowas von angenehm weich, dass es ein schwarzes Gemälde im Mund zu sein scheint.

Mit zunehmender Trinktemperatur wird das Stout immer intensiver, es kommen sogar beerige Noten von schwerem, dunklen Rotwein und eine leichte Schärfe dazu. Die finale Süße von Süßholz leitet den Abgang ein, der schwer an süßen Milchkaffee erinnert. Das Propeller Bier hinterlässt einen trockenen Mund, der von süßem, schokoladigem Gebäck umschmeichelt wird. Nach einigen Sekunden gesellt sich zu Schokolade und Kaffee eine ganz, ganz schwache Chilinote.

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