16:20 Uhr – Es weihnachtet sehr, auch in der Hobbybrauerstube: Im November habe ich ein Weihnachtsbier eingebraut. Schon öfter habe ich gelesen, dass dunkle Weihnachtsbiere mit Lebkuchen gebraut werden. Ich finde die Idee spannend, wollte aber etwas helleres, weniger kompliziertes und trotzdem weihnachtsaromatisches haben. So kam mir der Gedanke, ein Spekulatiusbier zu brauen, verfeinert mit zitrusfruchtigen Hopfenaromen.
Tatsächlich sind 10 Prozent der Schüttung handelsübliche Gewürzspekulatius, der Rest ist Gerstenmalz. Kaltgehopft wurde das Bier mit der Aromahopfensorte Amarillo. Zuletzt hat die Hefe während der Gärung noch Honig als zusätzliches Kraftfutter bekommen.
Für das Etikett habe ich mich für eine leicht veränderte Form meines Bier-Erlebnisse-Logos entschieden. Das leuchtende, fast schon neonfarbene, Rot ist im Druck etwas knalliger rausgekommen, als beabsichtigt. Vielleicht ein bisschen zu knallig für Weihnachten, aber es fällt auf jeden Fall auf (und leuchtet ein bisschen im Dunkeln).
Dunkelgold glänzt das Weihnachtsbier aus dem Glas, eine leichte Trübung verrät, dass es nicht filtriert und noch relativ jung ist. Der schneeweiße Schaum ist luftig und verflüchtigt sich recht flott, sodass nur noch ein dünner, weißer Film auf der Oberfläche bleibt.
In die Nase gelangt ein intensiver Spekulatiusduft nach Zimt, süßem Keks, bissige Nelken, Kardamom und etwas parfümiert wirkende, säuerliche Orange. Nach klassischem Bier riecht es eigentlich nicht mehr, aber Spekulatius und damit Weihnachten sind definitiv zu erkennen.
Im Antrunk fallen sofort eine hefige Trockenheit und eine gute Portion Zimt auf. Auch das passt wieder gut zu den Spekulatiuskeksen. Ein ordentlicher Schluck erfrischender Orangensaft schlägt schnell in eine deutliche Orangenherbe um. Am Gaumen ist wieder die Nelke gut zu erkennen. Insgesamt ist das Bier schön prickelnd und durchaus leicht trinkbar.
Der Abgang ist leicht herb und sehr trocken. Ich glaube, hier spielt der Zimt aus den Spekulatius mit. Gleich nach dem Schlucken kommt eine angenehme, weihnachtliche Süße, die richtig, richtig lange im Atem bleibt. Derweil trocknen Mund, Gaumen und Zunge extrem aus, sodass man dringend nachspülen muss. Fröhliche Weihnachten!